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Der Profi-Zocker
Der Profi-Zocker
Das war wirklich sehr interessant und gibt mir die Idee für einen neuen Beitrag. Wie ist es eigentlich, als professioneller Pokerspieler zu leben? Bestimmt haben schon eine ganze Reihe Pokerfans darüber nachgedacht, als Poker-Pro ihr Geld verdienen zu können.
Man stellt sich bildlich die Vorteile vor; man kann arbeiten, wann man will, man kann um die ganze Welt reisen, um die tollsten Poker-Events und Turniere zu besuchen und man gewinnt eine Menge Geld, vorausgesetzt, man ist gut-
Aber vorher stellt sich noch die Frage, wie man diese Karriere am besten beginnt, denn Poker ist schließlich kein Lehrberuf. Ab wann ist man eigentlich ein Profi? Den Titel verleiht sich jeder Spieler selbst; es gibt keine Instanz, die sagt, ok, ab heute bist du Poker-Pro. Unter ihnen sind auch viele Spieler, die eigentlich mehr schlecht als recht vom Spielen leben können.
Bevor man auf dieses Ziel hinarbeitet, wäre es gut, wenn man sich ehrlich einige Fragen beantwortet. Bin ich mir meiner Sache wirklich sicher? Habe ich genug Erfahrung hinter mir? Man sollte doch mindestens 500 Stunden am Spieltisch verbracht und diese auch dokumentiert haben. Dann sollte man sich fragen, ob man von dem bisher erspielten Gewinn auch wirklich leben kann.
Der Lebensstil
Als Pokerspieler lebt man anders als jemand, der täglich zu seinem Arbeitsplatz fährt, seine acht Stunden absolviert und anschließend nach Hause fährt. Mit einem regelmäßigen Gehalt mit Urlaubs- und Weihnachtsgratifikation kann man auch nicht rechnen. Generell ist man weniger abgesichert.
Die meisten Profis sehen ihre Pokerkarriere als eine zeitlich begrenzte Beschäftigung an, vielleicht weil sie sich gerade beruflich verändern wollen oder arbeitslos sind und gezwungenermaßen auf das Spielen zurückgreifen. Einen Spieler, der bis zum Ende seiner Tage vom Pokern lebt, trifft man eher selten.
Das Bankroll-Management
Wer vom Pokern leben will, muss auch etwas von einem Geschäftsmann haben, denn schließlich muss man von dem Geld leben können. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle, zum Beispiel Fähigkeiten, die Spielvariante, die Bankroll und den Mut, den man aufbringen muss. Mitunter ist es ganz gut, dass Fortuna ihre Hände mit im Spiel hat.
Ein guter Spieler weiß genau, an welchem Tisch er gute Chancen hat. Dafür ist es notwendig, die eigenen Fähigkeiten mit jenen der Gegner zu vergleichen. Darüber hinaus sine Varianz und Rake des jeweiligen Spiels wichtig.
Die Wahl der Spieltische
Klar sollte man alle Regeln und Tricks sehr gut kennen. Aber vor allem geht es darum, recht viel Geld zu verdienen. Daher ist es gut, wenn man sich die richtigen Tische aussucht. An denen sollten Spieler sitzen, die viel riskieren, eher locker spielen und natürlich auch verlieren.
Dann geht es noch darum, wie viele Hände man stündlich spielen kann. Das ist abhängig davon ob man online oder offline spielt und für welche Variante man sich entscheidet. An den Online-Spieltischen kann man mehr Hände spielen. Es besteht auch die Möglichkeit, simultan an mehreren Tischen zu spielen, was auch als Multi-Tabling bezeichnet wird. Das maximiert die Gewinnchancen.
Spezialisierung
Wenn man seine Karriere als Pokerspieler beginnt, dann wird man sich wahrscheinlich spezialisieren. Manche Spieler spezialisieren sich auf Turniere, denn dort sind die Gewinne, die man ergattern kann, viel höher. Da es aber nicht so viele Turniere wie Cash Games gibt, sind die Schwankungen der Einnahmen viel höher. Aber der Stundenlohn ist dementsprechend attraktiver.
Es gibt auch Phasen, in denen man gar nicht spielt. In anderen Zeiten spielt man regelmäßig. Einige professionelle Spieler haben sich einen guten Namen in der Branche gemacht. Aber nur recht wenige Spieler haben so viel Erfolg. Es kann auch passieren, dass man Schulden macht.
Glanz und Glamour?
Wenn man sich das Leben eines Poker-Pros vorstellt, dann hat man Bilder im Kopf, wie man in Vegas in schicken Casinos zockt und in luxuriösen Hotels unterkommt. Aber das entspricht in den wenigsten Fällen der Realität. Die sieht so aus, dass man allein am PC sitzt, was schnell langweilig und einsam wird. Einen wahren Profi wird das natürlich nicht stören, denn es geht ihm ums Geldverdienen.
Dann wäre da noch die Sache der Reputation im Freundes- und Familienkreis. Dort wird man oft gefragt, was man denn beruflich macht. Wenn man sagt, dass man seinen Lebensunterhalt mit dem Zocken bestreitet, dann ist das gesellschaftlich nicht unbedingt angesehen. Allerdings wird Poker immer salonfähiger. Als Zocker ist man mehr und mehr Entertainer.
Klar kann man recht gutes Geld verdienen. Aber Sicherheit bietet das Spielen nicht. Diesen Luxus genießen nur die besten Spieler, die sich keine Gedanken darum machen müssen, wie sie morgen ihre Miete und ihre Rechnungen begleichen sollen.
Wer zu den passionierten Spielern gehört, sollte sich den Schritt in den Profikarriere gut überlegen. Viele Spieler entscheiden sich dagegen und sehen das Spielen als profitables Hobby. Das hat den Vorteil, dass man finanziell nicht vom Spielen abhängig ist. So steht man nicht unter Druck und das Spielen macht mehr Spaß. Es kommt oft vor, dass gerade diese Hobby-Zocker die vorderen Plätze in der WSOP einnehmen.
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