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Poker Strategie Schule - Blinds stehlen und verteidigen (Blinddefend)

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  1. #1

    Arrow Poker Strategie Schule - Blinds stehlen und verteidigen (Blinddefend)

    In diesem Artikel liegt der Schwerpunkt darauf, wie man sich verteidigt wenn man in den Blinds sitzt und jemand versucht diese zu klauen. Am Rande geht es auch darum, wie man selber die Blinds versuchen kann zu stehlen.

    Da es nun wirklich ständig vorkommt das man in den Blinds sitzt oder die Möglichkeit hat die Blinds zu stellen, geht es hier um viel Geld das man zusätzlich verdienen kann. Gerade weil es eine solch oft vorkommende Situation ist, lohnt es sich sehr diese Situationen gut spielen zu können!


    Was ist eine Blind Steal Situation?
    Die Klassische Situation des Blinds stehlen liegt vor, wenn vor dem Flop alle Spieler bis zum CO oder Button hin wegwerfen, und dann entweder der CO oder der Button mit einer Erhöhung einsteigt. Im Fall das die Erhöhung vom CO kommt, liegt nur dann ein Blind-Steal vor, wenn der Button wegwirft. Würde der Button callen oder sogar nochmals Erhöhen, muss davon ausgegangen werden das vermutlich einer der beiden Spieler wirklich etwas gutes hält und entsprechend es nicht mehr ein reiner Blind-Steal Versuch ist.

    Warum die Blinds versuchen zu stehlen bzw. als Blind-Spieler, diese zu verteidigen?
    In jeder Pokervariante gibt es die Zwangseinsätze, also die Blinds die vor dem Flop gezahlt werden müssen. Sie sind nötig, damit überhaupt ein Sinnvolles Pokern möglich wird. Ohne Sie, gäbe es keinen Anreiz auch mal mit mittelmäßigen Starthänden ein zu steigen.
    So aber, mit den Zwangseinsätzen, liegt immer etwas Geld im Pot und wir haben viele Spieler die oftmals recht schwache Starthände haben.
    Die Gewinnerwartung bei einem profitablen Pokerspieler liegt auf lange Zeit gesehen bei Durchschnittlich etwa 2 bis 8 BB pro 100 Hände. Mal eben 1 1/2 BB zu klauen, ist also durchaus ein netter zusätzlicher Gewinn.
    Beim Blind verteidigen hat man dann auch noch das Geld der Erhöhung des Spielers der versucht zu klauen, das man dann auch noch gewinnen kann.
    Es lohnt sich also durchaus mit guten Karten mal um die Blinds zu kämpfen!

    Auf den nicht ganz so niedrigen Micro-Limits und den Fast-Fold-Poker Tischen ganz allgemein, klauen auch tendenziell die Spieler sehr häufig die Blinds. Hier ist es also dann sogar nötig das man anfängt seinen Blind zu verteidigen, da man sonst zu häufig Geld verschenken würde.

    Außerdem, wenn du dauernd sofort die Blinds hergeben würdest, würden dich die Gegner sehr schnell anfangen zu durchschauen wenn du mal mit einer Starken Hand doch Callst oder Re-Raist. Die Blinds verteidigen und auch zu versuchen zu stehlen, ist also auch nötig um sicher zu stellen das die Gegner nicht zu leicht durchschauen wie stark dein Blatt ist. Nur so wirst du dann auch mal wenn du ein sehr Starkes Blatt hast, auch eine gute Auszahlung von den Gegnern bekommen.
    Geändert von Maik (07-11-2013 um 02:22 PM Uhr)
  2. #2
    Die Blinds angreifen (stehlen)
    Das Stehlen der Blinds wird beim korrekten spielen nach der MSS und BSS, sozusagen automatisch mit abgedeckt. Ein paar weitere Gedanken zu solchen Situationen, können jedoch durchaus nützlich sein.

    Wenn man selber die Blinds versucht zu stehlen, dann ist man als Button garantiert nach dem Flop in der besten Sitzposition. Und als CO, da man davon ausgeht das der Button vermutlich wegwirft, ist man zumindest recht wahrscheinlich in der besten Position. Da Position sehr wichtig ist beim No-Limit Poker, hat man dadurch einen großen Vorteil und kann es sich entsprechend erlauben auch etwas weniger starke Startblätter zu spielen.

    Recht oft folden die Blinds auch sowieso gleich vor dem Flop wenn eine Erhöhung kommt. Denn als Blind-Spieler ist es immer sehr unangenehm gegen eine Erhöhung zu spielen. Dies ist ein weiterer Grund, warum wir es uns erlauben können, auch etwas weniger Starke Starthände beim Blind-Steal zu spielen.

    Dies sind zwar nun sehr Strategische Überlegungen, doch auch reine 'Fun Spieler' mit nur wenigen Stunden Poker Erfahrung, spüren unbewusst ein wenig diesen Positions-Vorteil des Klauenden und wie unangenehm es ist den Blind zu verteidigen. Daher können wir auch davon ausgehen, das die allermeisten Pokerspieler beim Steal-Versuch, eher schwächere Startkarten haben. Und als Blind recht schnell wegwerfen.

    Wenn wir stehlen, dann wollen wir natürlich keinen Widerstand des Gegners erleben. Meistens sind unsere Karten eher nicht so toll und deswegen spielen wir einen reinen Bluff. Jeder widerstand bedeutet recht oft, das der Gegner wirklich zumindest etwas brauchbares hält. Für uns bedeutet dies, das wenn der Gegner sich wehrt (er macht einen Re-Raise, oder callt Preflop und auch am Flop eine Erhöhung von uns), wir entweder einen reinen Bluff spielen, oder nur noch weiterspielen wenn wir wirklich eine Starke Hand haben (Minimum ein Pärchen, oder einen Straight- oder Flushdraw, evtl. auch noch Ass-König).

    Typischerweise spielen wir einen Steal, indem wir vor dem Flop als CO oder Button, First-In eine Erhöhung machen, und falls ein Spieler uns callt und der Flop einigermaßen brauchbar ist für einen Bluff, wir am Flop nochmal eine Continuation-Bet machen. Ist der Flop total unbrauchbar für einen Bluff, dann ist meistens checken besser, und wenn der Gegner am Turn wieder vor uns checkt, dann am Turn als Bluff einen Einsatz zu machen.
    Wenn der Gegner am Flop oder Turn vor uns, in uns hinein bietet (er donkt) dann können wir meistens davon ausgehen, das er wirklich etwas getroffen hat und vermutlich mindestens ein mittelmäßiges Pärchen hält. Haben wir gar nichts, ist meistens wegwerfen das beste. Haben wir Top-Pair mit einigermaßen brauchbaren Kicker, dann ist oftmals runter callen das Beste (wir sind in einer Way ahead/Way behind Situation).

    Manchmal kommt es vor, das wir am Button sitzen und der CU einen (vermutlich) Steal-Versuch macht. Je nach Gegner-Typ, kann es manchmal gut Funktionieren, einen Bluff-Re-Raise zu machen. Man hat als Button die garantiert beste Position, und spätestens am Flop wird es für den CO Spieler auch unangenehm zu spielen wenn er nicht gerade Top-Pair mit starken Kicker hält. Dazu sollte man jedoch den Gegner schon etwas beobachtet haben und gut im Post-Flop Spiel sein. Grundsätzlich ist es meistens besser, einfach sofort zu folden.


    Schlechte Spielbarkeit von mittleren und niedrigen Pocket-Pärchen
    Hohe Pärchen, so ab TT aufwärts, spielen sich im Blind Kampf noch so einigermaßen gut. Und natürlich ist gerade bei diesen Steal-Situationen wo die Spieler meistens nur recht schwache Karten haben, ein Pärchen schon mal was 'Gutes'.
    Doch gerade die mittleren und schwachen Pärchen, beziehen ihre Stärke daraus, das sie sich zum Drilling verbessern können. Da aber die Gegner meistens eher schlechte Karten haben, würde man selbst mit Drilling sehr oft überhaupt keine Auszahlung bekommen! Deswegen wäre es ein Fehler, solche Pocket-Pärchen in einer Steal-Situationen nur mit der Hoffnung auf einen Drilling zu callen.
    Oftmals ist es deswegen besser, solche Pärchen entweder direkt vor dem Flop schon zu Raisen, oder aber sie einfach wegzuwerfen. Callt man sie Preflop nur, so sollte man eine Strategie haben wie man sie nach dem Flop weiter spielt, Beispielsweise wie man damit (Semi-)Bluffen kann.
  3. #3
    Blinds verteidigen (Blinddefend)
    Die Typische Blind-Steal-und-Defend Situation ist, das genau 2 Spieler gegeneinander spielen. Ein First-In Preflop Raiser aus CO oder BU Position, und ein Spieler der in den Blinds sitzt. Ist in irgendeiner Form ein dritter Spieler in den Pot verwickelt, dann ist dies schon keine Typische Blind-Steal Situation mehr. Es muss dann also davon ausgegangen werden, das einer der Spieler mindestens eine einigermaßen gute Starthand hält!

    Doch beschäftigen wir uns erst einmal mit den Besonderheiten die das Blinds verteidigen so schwer machen.


    Positionsnachteil
    Beim No-Limit Poker ist Position sehr wichtig. Gute Position ist mit sehr entscheidend um überhaupt auf Flop, Turn und River profitabel spielen zu können, um die Gewinne bei starken Blättern zu maximieren, und auch sehr um eigene Fehler zu minimieren.

    Beim verteidigen der Blinds wirst Du auf Flop, Turn und River einen großen Positions-Nachteil haben, weil du immer vor dem Gegner deinen Spielzug machen musst und du somit auch weniger Informationen hast als der Gegner.

    Beispiel 1
    Karten/Position: Du hältst als BB
    Situation: Alle folden. Button raist auf 3 BB. Du callst.
    Flop: 2 aktive Spieler
    Du checkst.
    Button setzt 4 BB.
    Du callst.
    Turn: 2 aktive Spieler
    Du checkst.
    Button setzt 8 BB.
    Du foldest.

    Du callst vor dem Flop die Erhöhung des Gegners um auf einen Drilling zu hoffen und falls du den nicht triffst, mal zu schauen wie es sich entwickelt....

    Am Flop triffst du leider keinen Drilling, aber du hältst wenigstens ein Mittleres Pärchen. Würdest du setzen, dann callen dich vermutlich nur noch Gegner mit etwas besserem als dein Blatt. Du wärst durchschaubar. Also checkst du. Der Gegner macht seine Conti-Bet. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß das der Gegner nichts hat, also callst du...

    Am Turn kommt eine der vielen möglichen Overcards. Wieder weißt du nicht genau wo du stehst. Machst du einen Einsatz, würdest du nur Gegner verjagen können die gar-nichts haben (gegen die du beim Showdown sowieso gewinnen würdest). Es würden dich nur Gegner callen, die dich schlagen würden. Also Checkst du wieder.
    Promt macht der Gegner wieder einen Einsatz. Langsam wird dir Mulmig und es beginnt teuer zu werden. Also wirfst du weg.

    Ergebnis:
    Der Positionsnachteil macht es dir sehr schwer. Du hast einfach keine Information zu Handstärke des Gegners und musst dauernd vor Ihm schon eine Entscheidung fällen. Wie sollst du da profitabel spielen können?
    Egal wie du hier auf Flop und Turn spielst, du wirst es sehr schwer haben. Sobald du anfängst Aggression zu zeigen, würden dich nur noch stärkere Hände callen oder Re-Raisen. Es wäre egal ob du nun ein Pocket-Pärchen hättest oder gar nichts... sobald du Aggression zeigst, würdest du also dein Blatt sozusagen in einen Bluff verwandeln.


    Beispiel 2
    Karten/Position: Du hältst als BB
    Situation: Alle folden. Button raist auf 3 BB. Du callst.
    Flop: 2 aktive Spieler
    Du ???

    Vor dem Flop die gleiche Situation.

    Am Flop triffst du nun aber deinen Drilling. Du hast dein Monster! Jetzt sieht alles doch gleich besser aus! Oder?
    Nun, jetzt stellt sich doch nur noch die Frage wie du am meisten Geld aus deinem Monster raus holst. Der Flop ist sogar recht trocken und erlaubt Bluffs. Du musst dir nicht einmal Gedanken um Protection machen. Recht viel besser könnte der Flop kaum aussehen um damit richtig Geld zu machen.
    OK, überlegen wir mal. Mal angenommen du machst einen Check/Raise. Hmmm... auf so einen harten Spielzug kann dich nur noch ein Gegner callen der mindestens Top-Pair mit Top Kicker hat.
    Wie ist es mit einem Bet/Call oder Bet/Re-Raise? Auch hier würden dich vermutlich nur noch Gegner mit Top-Pair und starken Kicker callen, und Re-Raisen Gegner die mindestens Two-Pair halten oder aber totale Maniacs sind. Mit jeder Aggression würdest du also fast alle Kunden verlieren die dich ausbezahlen könnten. Dir bleibt fast nur übrig, zu checken und zu hoffen das der Gegner eine Conti-Bet macht die du dann callen kannst.

    Am Turn dann wieder die gleichen Überlegungen. Was wenn am Flop durch gecheckt wurde? Wenn du einen Einsatz machst, würdest du dann nicht wieder alle Kunden verjagen? Und überhaupt, warum checkt der Gegner überhaupt den Flop? Hat er etwa selber einen (höheren?) Drilling und er will dich ködern?

    Ergebnis:
    Selbst mit dem Monster am Flop hast du es sehr schwer wirklich Geld zu verdienen. Egal wie du es drehst und wendest, es ist kaum möglich eine wirklich gute Linie zu finden.

    Zusammenfassung:
    Der Positionsnachteil und damit auch Informationsnachteil, machen es dir sehr schwer. Egal ob du was mittelgutes oder sogar ein Monster hast.
    Geändert von Maik (08-19-2013 um 05:38 AM Uhr)
  4. #4
    Handranges der Gegner
    Die möglichen Hände mit denen die Gegner vor dem Flop einen Fist-In Raise machen um die Blinds zu stehlen, können sehr weit gestreut sein. Besonders vom Button und CO aus, sind auch sehr schwache Hände möglich mit denen die Gegner versuchen können die Blinds zu stehlen. Doch natürlich sind jederzeit auch sehr starke Hände bis hin zu Ass+Ass möglich.

    Doch nicht alle Gegner spielen hier die gleiche große Bandbreite an möglichen Händen.
    Maniacs und auch Loose Spieler, werden tendenziell auch viele recht schwache Hände spielen. Und diese manchmal sogar total überzogen Aggressiv gegen Re-Raises weiter Raisen.
    Tighte Spieler werden zwar in Steal-Situationen auch schwächere Blätter als ihre üblichen Spielen, und selten auch mal wirklich schlechte Karten für einen reinen Bluff-Steal verwenden. Doch tendenziell werden deren Blätter meist einigermaßen vernünftig sein.
    Rock's hingegen werden oft sogar in Blind-Steal Situationen, relativ gute Karten wegwerfen oder nur callen. Ein First-In Raise in einer Blind-Steal Situation, kann bei einem Rock alles mögliche Bedeuten.

    Doch selbst dies sind nur grobe Richtwerte. Neben dem Gegner-Typ spielt auch dessen eigene individuelle Erfahrung und sein Mut bzw. Verrücktheit, eine große Rolle.
    Um also einen ganz bestimmten Gegner gut einschätzen zu können, hilft nur entweder diesen Spieler viel zu beobachten und evtl. Notizen zu machen, oder eine Hilfsprogramm wie beispielsweise Poker Tracker zu verwenden und dort auf den Stl (Attempt to Steal) Wert des Gegners zu achten.

    Zusammenfassung:
    Die große mögliche Handrange des Gegners bei einer Steal-Situationen machen es schwer den Gegner ein zu schätzen. Damit wird es auch schwer sich gegen einen möglichen Steal zu verteidigen.


    Das Dead Money im Pot und unsere Psychologische Bindung dazu
    Zahlen wir unseren Blind PreFlop, so neigen wir automatisch dazu dieses Geld als das eigene zu sehen. Besonders auch, weil der Chip-Haufen des Blind Einsatzes ja noch vor unserer Nase liegt, neigen wir zu dem Gedanken 'das ist mein Blind!'.
    Doch nur weil diese Chips noch vor dir liegen, gehören sie dir nicht mehr. Du hast sie zwangsweise in den Pot eingezahlt noch bevor du deine Karten gesehen hast, und damit sind diese Chips (Geld) fort. Es ist nicht mehr dein Geld, und es gibt keinen Grund, diesem Geld mit schlechten Karten nun noch mehr Geld hinterher zu werfen.
    Das Geld im Pot ist Dead Money und du solltest dich niemals dazu verleiten lassen, schlechte Calls oder Raises zu machen, nur weil ursprünglich mal dieses Geld von dir kam und du nun 'dein Geld' wieder zurückhaben möchtest. Besonders nicht wenn du in den Blinds sitzt und deswegen so schwere Nachteile wie die der schlechten Position und der sehr großen Handrange des Gegners, gegen dich hast.

    Gerade als Small-Blind macht man dann zu oft noch schlechte Calls. Man muss zu dem Zwangseinsatz auch noch ein kleines bisschen freiwillig nachzahlen. Außerdem schließt man die Wettrunde nicht ab und es passiert schnell mal das der Big-Blind hinter einem dann einen Raise macht und man dann vielleicht sogar zwischen zwei Spielern in der Klemme ist.
    Geändert von Maik (08-19-2013 um 05:38 AM Uhr)
  5. #5
    Blinds verteidigen in der Praxis
    Die oben vorgestellten Besonderheiten gelten natürlich nicht nur für uns sondern ebenso auch für den Gegner der sich mit uns um den Blind kämpft. Aus diesen Besonderheiten können wir ableiten, wie wir Fehler bei uns vermeiden können. Genauso können wir aber auch daraus ableiten, wie wir den Gegner unter Druck setzen können, oder ihm Stärke vorgaukeln können und ihn so zu einem Fehler treiben können.

    Daraus lassen sich nun verschiedene Strategien ableiten mit denen sehr erfolgreich die Blinds verteidigt werden können. In manchen Situationen oder bei manchen Tischen oder Limits ist die eine Strategie etwas wirkungsvoller, in anderen dann wieder die andere Strategie. Es gibt nicht DIE eine perfekte Strategie, sondern im Grunde musst du aus den möglichen Strategien, selber herausfinden wie du dich am wohlsten fühlst und für dich selber am besten die Blinds verteidigen kannst.


    Strategie A: Passive Verteidigung
    Diese Strategie spielt sich vor dem Flop passiv, und ab dem Flop dann aggressiver. Für den Gegner sieht dies so aus, als ob Du ein Typischer Spieler bist der mit Ass, König, Queen, Suited-Connectors oder Pocket-Pärchen in den Blinds sitzt und nicht so recht weiß was er machen soll und deswegen einfach mal callt um sich den Flop an zu sehen.

    Vor dem Flop callst du also nur die Erhöhung des Blind-Diebes. Am Flop und Turn kannst du dann auf vielen Arten einfach mal Bluffen. Beispielsweise durch eine Donk-Bet am Flop (vor dem Gegner in ihn hinein bieten). Oder einen Check/Raise am Flop. Oder wenn der Flop sich nicht zum Bluffen eignet, den Flop Check/Call spielen und bei einer Turn-Karte die sich zum Bluffen eignet, dann am Turn Donken.

    Nachteil dieser Spielweise ist, das du in schlechter Position und ohne Initiative spielst. Der Gegner ist nun mal der Aggressor und er wird das Gefühl haben, das er die Kontrolle hat. Dadurch wird er einen überraschenden Einsatz von dir, auch öfters mal callen. Ganz einfach weil er in dem Moment noch nicht so sehr unter Druck steht.

    Vorteil ist aber, das du den Pot erst einmal klein hältst. Dadurch tust du dir leichter am Flop oder Turn, einfach aufzugeben solange du noch wenig bezahlt hast. Und auch mal dein Mittleres Pärchen oder Top-Pair mit schlechtem Kicker, noch zu folden.
    Ein weiterer Vorteil ist aber auch gerade eben das der Gegner die Initiative hat und du wie eine Callingstation gespielt hast. Deine Donk-Bet oder Raise nach dem Flop, sieht einfach sehr danach aus, das du wirklich etwas gutes hältst.
    Du verwandelst also deinen Positionsnachteil in einen Vorteil. Um damit Postflop einen (Semi-)Bluff zu machen.


    Strategie B: Aggressive Verteidigung
    Diese Strategie spielt sich bereits schon vor dem Flop aggressiv, und macht auch nach dem Flop aggressiv weiter. Für den Gegner sieht dies so aus, als ob du recht gute Startkarten bekommen hast, mit denen du dich auch am Flop noch vorne siehst und deswegen kräftig Gas gibst.

    Vor dem Flop Re-Raist du bereits den Gegner. Damit drehst du von Anfang an schon ein wenig den Spieß um. Nun ist der Gegner etwas unter Druck und muss sich bereits vor dem Flop, nur mit dem wissen seiner vermutlich nicht sonderlich guten Startkarten, überlegen ob er sich wirklich gegen dich anlegen will wenn du schon jetzt ihn zwingst mehr zu bezahlen.

    Nachteil dieser Spielweise ist, das der Pot schon vor dem Flop etwas größer wird, und somit deine Flop/Turn Bet größer ausfallen muss. Der Pot wird insgesamt also ein gutes Stück größer und du musst mehr Geld riskieren. Außerdem kommst du aus der Nummer schwerer wieder heraus, falls der Gegner wirklich bessere Karten hat, da du einfach kaum Gelegenheit hast, deine Karten zu folden wo doch der Pot schon etwas größer geworden ist.

    Vorteil an dieser Spielweise ist, das du bereits vor dem Flop Druck aufbaust und dadurch der Gegner in eine Entscheidungssituation kommt. Also in einem Moment, wo der Gegner nur 2 Informationen hat: wie gut/schlecht seine eigenen Startkarten sind, und das du womöglich irgendetwas gutes hältst und bereit bist es teuer zu machen.
    Callt dich der Gegner, so bekommst du dann auch schon mal etwas mehr Informationen: Der Gegner wird vermutlich mindestens einigermaßen gute Karten halten.
    Außerdem tust du etwas für dein Image der Preflop Re-Raises (3-Bet). Das hilft dir z.B. wenn du mal Ass+Ass oder König+König hast und mit einer Preflop 3-Bet oder All-In, irgendwie hoffst das ein Spieler dich callt.
    Und triffst du mit einem Pocket-Pärchen mal den Drilling, oder mit deinem Ass+Top-Kicker mal das Ass am Flop, dann bekommst du so auch mal einen lohnenswert großen Pot.


    Der Mix macht's
    Würdest du nun immer nur die eine oder andere Strategie spielen, so wäre deine Spielweise leicht einseitig. Zwar verschleiern beide Strategien schon für sich alleine genommen, ein wenig was du nun für Karten hast. Doch richtig ausbalanciert wird dein Blind-Steal-Spiel erst, wenn du anfängst je nach Gegner, Situation und auch deinem Bauchgefühl, mal Strategie A und mal Strategie B zu spielen. Und zwar unabhängig davon welche Start-Karten du hältst. Nur so wirst du richtig schwer für den Gegner Einschätzbar werden, und zu einem schwer lesbaren Spieler.
  6. #6
    sind echt interessante Beiträge. Schade das hier so wenig darüber gepostet wird.

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