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PokerTracker4 - Pokern mit Stats der Gegner

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  1. #1

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    PokerTracker4 - Pokern mit Stats der Gegner
    Im letzten Artikel hast du erfahren wie du PokerTracker 4 installieren und optimal einrichten kanst. Du hast also jetzt PokerTracker fertig installiert.

    Gut, nun kommen wir eeeendlich zum eigentlich interessanten... zum Ziel all unserer Bemühungen... zum Grund warum wir all das überhaupt auf uns nehmen.... zum Schatz der süßen Nachbarin... zum.... nein halt. Hier geht’s ja um PokerTracker. OK, also.. hm ja, wo war ich noch mal?...

    PokerTracker zeigt dir Statistiken der Spieler. Sehr viele dieser Statistiken sind aber erst dann einigermaßen zuverlässig, wenn man den Spieler oft genug in der entsprechenden Situation beobachtet hat. Vor dem Flop kann man einen Spieler buchstäblich in jeder Hand beobachten. Am River wird man aber den Gegner nur viel seltener beobachten können. Deswegen braucht man für eine River Statistik, schon sehr viele Beobachtungen (Samplesize).

    Was nutzt dir eine Statistik darüber, das der Spieler 'SuperHeroJim' am Flop in 50% der Fälle Check/Raise gemacht hat, wenn du den Spieler erst seit 20 Händen beobachtest? Vielleicht hat er in den 20 Händen überhaupt nur 2 mal gecallt, einmal hatte er gar nichts und hat am Flop gefoldet, beim anderen mal hatte er vielleicht mit 88 einen Drilling am Flop gemacht...
    Eine solche Statistik über Check/Raise ist also schon an sich irgendwie schwammig. Kommt dann auch noch dazu, das man zu selten den Gegner dabei beobachtet hat (Samplesize), dann ist die Statistik nicht nur nutzlos, sondern kann sogar dazu führen das du wegen ihr falsche Entscheidungen triffst.

    Du hast eine Statistik das ein Gegner zu 95% am Flop Conti-Bet macht. Bedeutet das nun, das dieser Spieler dauernd Blufft?
    Falls der Spieler PreFlop in 40% der Fälle raist und zu 65% in die Hand einsteigt, dann ja, sehr wahrscheinlich wird er meistens am Flop Bluffen.
    Wenn der Spieler aber PreFlop nur in 8% der Fälle raist, und nur zu 15% in die Hand einsteigt, dann wird der Spieler höchstwahrscheinlich ein Rock sein, der vielleicht nur QQ, KK und AA vor dem Flop raist, und entsprechend hat er am Flop praktisch immer ein sehr Starkes Blatt, mit dem er selbstverständlich auch fast immer Conti-Bet macht.

    Diese Zusammenhänge der Statistiken, und das manche dieser Statistiken viele Beobachtungen (Samplesize) brauchen, solltest du dir immer im Hinterkopf behalten!

    Der Trick ist nun, das du nur die wichtigsten und aussagekräftigsten Statistiken benutzt! Optimal ist, wenn dies dann auch noch Statistiken sind, die schon bei relativ wenigen Beobachtungen, einigermaßen aussagekräftig werden.
  2. #2
    Stats, was bedeuten sie?
    Wir sehen nun also Stats über unsere Gegner. Zahlen, Statistiken... aber was soll uns das nun helfen?
    Hier ist nun als Beispiel die Statistik eines Gegners. Die Statistik ist von dem HUD das du zu unserem PokerTracker Installations-Leitfaden herunterladen konntest.

    Bei diesem HUD benutze ich Farben dazu, um Zusammenhänge zu verdeutlichen.
    - Gelb ist die Anzahl, wie oft wir den Gegner schon beobachtet haben. Also wie groß die Samplesize ist.
    - Mintfarben ist die Abkürzung des Spieler-Namens.
    - Weiße bis graue Farben, sind Stats darüber wie oft der Gegner setzt und erhöht.
    - Rote Farbtöne sind Stats darüber wie oft der Gegner foldet.
    - Helle Farben (weiß, hell-rot) sind Stats die schon bei relativ wenig Samplesize eine Aussagekraft bekommen.
    - Dunkle Farben (grau, dunkel-rot). Um so dunkler die Farbe, um so mehr Samplesize wird benötigt


    VP (VPIP)
    Der VP, oder VPIP, bezeichnet wie oft ein Spieler freiwillig vor dem Flop in die Hand eingestiegen ist. Also, wenn er nicht BigBlind war, wie oft er nicht weggeworfen hat.
    VP 20 bedeutet also, das dieser Spieler 20% seiner Starthände, weiter gespielt und nicht sofort weggeworfen hat.

    PR (PFR)
    Der PR, oder PFR Wert, gibt an wie oft ein Spieler noch vor dem Flop raist.
    PR 13 bedeutet also, dieser Spieler raist 13% seiner Starthände noch vor dem Flop (also PreFlop Raise).

    AF
    Der Aggressions-Faktor. Diese Zahl gibt an, wie oft ein Gegner setzt/erhöht oder aber nur callt. Check und fold werden dabei nicht berücksichtigt. Eine Zahl über 1 bedeutet, das der Spieler öfter setzt/raist als das er nur callt. Und ein Wert unter 1, bedeutet das der Spieler meistens nur callt und sehr selten setzt/erhöht.
    AF 2.0 bedeutet, das der Spieler etwa doppelt so oft zum setzen/raisen neigt, als zum nur callen.


    VP + PR + AF
    Diese drei Werte zusammengenommen, reichen schon vollkommen aus, um den Spieler einem Typ zu zuordnen.
    Besonders der VP (VPIP) und PR (PFR) geben uns schon sehr viele Informationen.

    Diese Werte haben auch den Vorteil, das für sie bereits eine recht geringe Samplesize ausreicht.
    Natürlich sind 300 Beobachtungen besser als 50, und 50 besser als nur 15. … doch bereits bei so wenig Samplesize, lässt sich ungefähr abschätzen, ob der Gegner eher eine Callingstation, ein Tighter Spieler oder ein Maniac sein könnte.

    Der AF benötigt allerdings etwas mehr Samplesize, als die anderen beiden Werte. Er ist aber auch nicht ganz so wichtig für uns.


    CB (CBet)
    Der Continuation-Bet Wert sagt aus, das wenn ein Spieler vor dem Flop erhöht hat, wie oft hat er dann am Flop nochmals erhöht? … und wenn er dann auch am Flop erhöht hat, wie oft hat er auch noch mal am Turn erhöht?

    CB 91f, das f steht für 'am Flop'. Dieser Spieler macht also zu 91% eine Conti-Bet am Flop.

    67t, das t steht für 'am Turn'. Dieser Wert braucht viel Samplesize. 348 Hände in Verbindung mit 13% PR, sind schon etwas wenig Samplesize.

    Der Conti-Bet Wert ist unmittelbar anhängig vom VP und PR Wert.

    Beispiel 1: Ein Spieler hat VP17, PR10, CB90. Der Spieler dürfte ein Rock sein der nur sehr gute Karten Spielt. Natürlich macht er meistens Conti-Bet am Flop. Und meistens wird er auch was starkes halten. Macht er die mal nicht, würde ich mir eher sorgen machen, ob er mit einem Monster (Drilling?) Slowplay betreibt.

    Beispiel 2: Ein Spieler hat VP65, PR35, CB90. Der Spieler dürfte ein Maniac sein. Meistens wird er am Flop nur Bluffen.


    3B (3Bet)
    Wenn vor dem Flop Irgendjemand erhöht hat, dann sagt uns dieser Wert, wie oft der Spieler bereit war gleich nochmals vor dem Flop eine Erhöhung oben drauf zu setzen. Also eine 3. Bet zu machen.

    3B 1. Dieser Spieler hat nur in 1% der Situationen wo vor ihm erhöht wurde, nochmals ein ReRaise drauf gesetzt. Also eine 3-Bet gemacht. Bei 348 Händen, dürfte er oft genug Gelegenheit gehabt haben. Dieser niedrige Wert wird also nicht an der Samplesize liegen. Etwa 3% würde bedeuten, das ein Spieler ungefähr mit AKo bzw. QQ und besserem, ein ReRaise machen würde. Diese 1% sagen uns also, das der Spieler entweder die letzten 348 Hände großes Pech hatte und nur dauernd schlechte Karten bekommen hat (sehr unwahrscheinlich) oder aber, das er nur mit KK und AA ein ReRaise macht.

    100 (bezieht sich auf die 3B)
    Diese 100 ist der Wert, wie oft dieser Spieler vor dem Flop, auf eine 3-Bet hin, gefoldet hat. Also wenn vor ihm ein Spieler erhöht hat, dann nochmals jemand erhöht hat, und dann er daraufhin weggeworfen hat.
    Dieser Wert braucht nun schon wieder etwas mehr Samplesize um Aussagekräftig zu sein.
    Trotzdem, bei 348 Händen, hat er immer gefoldet wenn es eine 3-Bet vor ihm gab... es gab nie eine Hand, mit der er wenigstens mal gecallt hätte... Hallo? OK, der Spieler ist wohl etwas Tight bei solchen Situationen. Wenn er mich auf eine 3-Bet callen würde (oder er sogar nochmals ReRaisen würde), dann hätte ich sehr Angst in ein AA oder KK zu laufen.


    Stl (Attempt to Steal)
    Diese Zahl drückt aus, wenn alle anderen Spieler vor ihm gefoldet haben und er in Später-Position saß oder SmallBlind war, wie oft dieser Spieler dann mit einem Raise eingestiegen ist. Dies können also Blind-Steal versuche mit recht schlechten Karten gewesen sein. Können aber auch normale Raises mit guten Karten gewesen sein.

    57sb, das sb steht für 'von SB Position'. Wenn der Spieler Small-Blind war, und alle vorher weggeworfen haben, dann hat er in 57% der Fälle, geraist. So oft kann er nicht sehr gute Karten gehabt haben. Da werden wohl öfters auch reine Bluffs dabei gewesen sein.

    30lp, das lp steht für 'von Late Position'. Als CO oder Button, wenn alle anderen gefoldet haben, hat er in 30% der Fälle, PreFlop mit Raise eröffnet. Der Wert ist weder hoch, noch sonderlich niedrig. Mit sehr schlechten Karten wird er nur selten geblufft haben. Meistens hatte er wohl mindestens einigermaßen brauchbare Karten wenn er einen solchen Raise macht.

    67 (bezieht sich auf Stl)
    Dies ist nun der Umgekehrte Fall. Der Spieler war BigBlind und jemand anderes hat vor ihm aus Später Position mit Raise eröffnet. In 67% der Fälle hat er weggeworfen. Der Spieler ist vermutlich keine Callingstation. Wenn er mal nicht weggeworfen hat, dann wird er zumindest brauchbare Karten gehabt haben.


    FDnk (Fold to Donk Bet)
    Eine Donk ist, wenn Beispielsweise Spieler A aus Button Position PreFlop raist, spieler B callt dies, und am Flop, noch bevor Spieler A an der Reihe ist, macht Spieler B einen Einsatz. Er Donkt also in einen Spieler rein, der hinter ihm auf besserer Position sitzt.
    Der FDnk Wert sagt nun aus, wenn dieser Spieler nun Spieler A wäre, wie oft hat er dann bei der Donk weggeworfen?
    Der Wert ist für uns in sofern interessant, als das wir damit einen Anhaltspunkt haben, wie gut wir den Spieler heraus Bluffen können, wenn wir mal vor ihm sitzen.

    67f, das f steht wieder für 'am Flop', und sagt uns das in 67% der Fälle der Spieler wirklich weggeworfen hat. OK, natürlich kann genau JETZT wo wir Bluffen wollen, der Spieler mal wirklich ein Top-Pair halten, aber bei 67% können wir davon ausgehen, das unser Bluff oftmals funktionieren wird.
    Jedoch ein Spieler der hier Beispielsweise 30% hat, ist vermutlich entweder eine Callingstation oder aber er spielt grundsätzlich nur gute Karten, mit denen er selbstverständlich nicht sofort aufgeben muss. Was von beidem nun eher zutrifft, erkennst du wieder am VP und PR Wert. Aber egal was für ein Typ er ist, ein Bluff von uns würde meistens scheitern.


    FCont (Fold to CBet)
    Jemand macht vor dem Flop eine Erhöhung. Dieser Spieler callt. Am Flop macht der andere Spieler wieder einen Einsatz (Continuation-Bet). Wie oft hat nun dieser Spieler in solchen Situationen weggeworfen?
    Der Wert ist wieder für uns interessant wenn wir Beispielsweise Bluffen wollen.

    30f, das f steht wieder für 'am Flop'. Dies sagt uns das nur in 30% der Fälle, der Spieler wegwirft.
    Einen solchen Spieler mit 30%, sollten wir nicht unbedingt versuchen zu Bluffen. Zu oft wird er uns callen.
    Aber, wenn wir mal Top-Pair haben, dann können wir davon ausgehen, das uns der Spieler bezahlen würde. Bei einer Callingstation kann uns auch ein nicht so toller Kicker reichen. Bei einem Tighten Spieler, wenn er uns callt, sollten wir aber vorsichtig werden.

    0t, das t steht für 'am Turn'. Die Turn Statistik braucht wieder sehr viel Samplesize. 348 Hände, können da schon sehr wenig sein. Doch angenommen die Samplesize würde ausreichen, damit dieser Wert aussagekräftig sein könnte. Bei einer Callingstation Beispielsweise dürften 348 Hände ausreichen. Bei einem so niedrigen Wert haben wir es entweder mit einem sehr Tighten Spieler zu tun, der seine Schwachen Blätter alle schon auf eine Bet am Flop weggeworfen hat. Oder aber wir haben es mit einer Callingstation zu tun, die uns fast immer callen wird. Was er ist, sehen wir wieder am VP und PR Wert. Aber egal was er ist, Bluffen brauchen wir erst gar nicht zu versuchen.

    Angehängte Grafiken
    Geändert von Maik (07-05-2013 um 08:09 AM Uhr)
  3. #3
    Zusammenfassung, Stats
    Wie du siehst, sind VP und PR die wichtigsten Werte. Sie sagen uns sehr viel über einen Spieler aus. Und wir brauchen nur eine geringe SampleSize, um mit ihnen schon zu erkennen was für ein Spielertyp der Gegner ist.

    Auch die ganzen anderen Stats können sehr hilfreich für uns sein. Doch diese anderen Stats sollten immer im Zusammenhang mit dem VP und PR betrachtet werden. Ganz einfach, weil es eben einen riesigen unterschied macht, ob Beispielsweise unsere Bet von einer Callingstation, von einem Tighten Spieler, oder einem Rock, gecallt wird.

    Besonders bei den Stats die sich um das Fold verhalten eines Spielers beziehen (also die roten Stats) solltest du immer auch bedenken das sie Grundsätzlich viel Samplesize benötigen!

    Pokern mit Stats ist gar nicht schwer. Schon nach etwa einer Stunde wirst du dich genug eingespielt haben, um die Vorteile genießen zu können. Und schon bald wirst du viele Vorteile daraus ziehen können.
    Achte nur darauf, das du nie vergisst die Stats im Zusammenhang zu sehen, und das manche Stats einfach sehr viel Samplesize brauchen bevor sie aussagekräftig werden.


    Typische Stats der Spieler Typen
    Nachfolgend nun noch eine kleine Liste mit ungefähren Werten der verschiedenen Spielertypen.

    VP 69 / PR 33 / AF 2,2 .... Maniac
    VP 60 / PR 04 / AF 0,5 .... Callingstation
    VP 60 / PR 04 / AF 1,2 .... Callingstation, fähig zu Bluffs und SemiBluffs mit Draws
    VP 35 / PR 10 / AF 1,1 .... Loos passiver, ängstlicher Spieler
    VP 35 / PR 25 / AF 2,4 .... LAG (Loose Aggressiv)
    VP 25 / PR 18 / AF 2,5 .... TAG (Tight Aggressiv)
    VP 17 / PR 10 / AF 1,5 .... Rock

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