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Spiel ab dem Flop
Am Flop müssen wir drei verschiedene Grundsituationen unterscheiden.
1.: Du hast getroffen und hältst nun einen Drilling.
2.: Du hast nicht getroffen, hältst nun aber ein starkes Pocket-Pärchen.
3.: Du hast nicht getroffen und hältst nun ein schwaches Pocket-Pärchen.
1.: Postflop, Drilling getroffen
Hast du deinen Drilling getroffen, dann ist meistens ziemlich klar wo du stehst. Fast immer wirst du die Beste Hand halten und deswegen All-In kommen wollen.
Um so höher dein Drilling ist und um so trockener das Board ist, um so mehr ist das Ziel, zusammen mit dem Gegner All-In zu kommen um möglichst viel Geld zu gewinnen.
Um so niedriger dein Drilling ist, und um so Drawlastiger das Board ist und um so mehr Spieler am Flop noch mit dabei sind, um so höher ist aber die Gefahr das doch ein Gegner etwas besseres als du hält (höheren Drilling, Straight oder Flush). Bekommst du also im laufe der Hand das Gefühl das du vielleicht doch nicht die Beste Hand hältst, dann versuche möglichst günstig bis zum Showdown runter zu callen.
Wer war vor dem Flop der aggressive Spieler?
Wenn vor dem Flop du bereits Erhöht hast und der/die Gegner nur gecallt haben, dann kannst du mit deinem Drilling nun recht gut wieder am Flop einen Einsatz machen, ohne das du direkt verrätst das deine Hand stark ist. Denn da du der Preflop Aggressor warst, ist es nun ziemlich normal das du am Flop wieder setzt. Der Gegner wird nicht überrascht sein und könnte davon ausgehen das du nur Bluffst oder nur ein eher schwaches Blatt hältst.
Wenn vor dem Flop ein Gegner zuletzt geraist hat und entsprechend deine letzte Aktion ein call war, dann musst du dich meistens nun besonders bemühen 'unauffällig' zu spielen. Denn wenn du nicht der Preflop Aggressor warst, und nun am Flop sofort setzen oder check-Raisen würdest, dann würdest du recht klar verraten das du etwas starkes hast. Grundsätzlich ist es meistens deswegen besser, in solch einem Fall check/call zu spielen.
Setzt du, und der Gegner macht einen Re-Raise, dann ist es meistens besser erst einmal nur zu callen. Würdest du gleich nochmal ReRaisen, würdest du fast immer alle schwächere Hände verjagen, und überwiegend von den noch stärkeren Händen gecallt werden.
Drawlastiges Board oder sehr trocken?
Bei sehr trockenem Board kanst du dir meistens ein Slowplay erlauben. Ist das Board jedoch Drawlastig, dann solltest du Aggressiv spielen. Auch wenn weiter oben Gründe genannt wurden lieber passiv zu checken/callen, in dem Moment wo das Board recht Drawlastig wird, ist Protection wichtiger!
Grundsätzlich aber, wenn es vor dem Flop schon ein Raise und anschließendes ReRaise gab, und nun nur 1 oder 2 Gegner übrig sind, dann werden die Gegner meistens nicht auf einem Draw sein, sondern vermutlich eine Starke Starthand gehabt haben (z.B. A+K, Pocket-Pärchen).
Wenn es aber vor dem Flop nur höchstens eine eher kleine Erhöhung gab und mehrere Spieler die mit einem günstigen Call nun den Flop sehen dürfen, dann ist es wieder deutlich wahrscheinlicher das einer der Gegner nun einen Draw hält.
Berücksichtige also dies bei deiner Entscheidung, ob du Slowplay machst oder Aggressiv weiter spielst.
Es zeigt sich auch wieder, wie wichtig die Position ist. In guter (also hinterer) Position, kannst du deutlich profitablere Entscheidungen treffen, und machst viel seltener Fehler.
2.: Postflop, nicht getroffen aber du hast ein starkes Pocket-Pärchen
Ein Pocket-Pärchen wird nur durchschnittlich jedes achte bis neunte mal, am Flop treffen und so zum Drilling werden. Meistens wirst du also am Flop mit einem Pocket-Pärchen dastehen.
AA und KK sind starke Pärchen mit denen du meistens am Flop trotzdem noch die Stärkste Hand hältst.
QQ, JJ und TT sind wieder so ein Zwischending. Solange keine höhere Karte am Flop liegt, sind sie sehr Stark. Doch sobald eine höhere Karte am Flop liegt als das Pocket-Pärchen, werden sie recht schwach. Gerade bei TT wird dann klar, wie leicht man hinten liegen kann. Bei TT wird es gefährlich sobald eine Queen oder höheres liegt. Doch wenn nur 3 niedrigere Karten liegen als die TT, dann werden Straights, Two-Pairs und niedrige Drillinge bei den Gegnern immer wahrscheinlicher.
Grundsätzlich gilt, ist dein Pärchen höher als die höchste Karte am Flop, dann Spiele aggressiv weiter. Mit AA oder KK wenn kein Ass liegt, kannst du auch durchaus mal Mittelgroße Pötte spielen. Mit QQ oder niedrigerem, versuche aber eher kleinere Pötte zu spielen. Mit diesen Karten bist du relativ oft in einer Way ahead/way behind Situation.
3.: Postflop, nicht getroffen und du hast ein schwaches Pocket-Pärchen
Um es einfach zu sagen: Diese Situation ist sehr Kompliziert!
Ein sehr guter Spieler der es versteht genau angepasst auf den Gegner-Typ, und mit durchdachten Spielplan für Flop, Turn und River zu spielen, der könnte hier nun einiges aus solchen Situationen raus kitzeln. Dies ist wirklich ein sehr Fortgeschrittenes Thema!
Also bleiben wir erst einmal bei einer vereinfachte und weniger Komplizierten Spielweise. Damit können wir auf jeden Fall profitabel spielen, verringern Schwankungen (Swings) unserer Bankroll, und schaffen uns eine gute Grundlage. Darauf aufbauend kann man dann langsam sein Spiel verfeinern und langsam an die Gegner-Typen immer mehr anpassen.
Grundsätzlich spielen wir wie in einer Way ahead/way behind Situation.Versuchen aber nach Möglichkeit am Flop eventuell eine Continuation-Bet als Semi-Bluff. Und wenn der Gegner uns zu viel Action macht, folden wir ganz schnell bevor es uns zu teuer wird.
Erinnern wir uns immer an den Grundgedanken warum wir 99 bis 22 Pärchen überhaupt spielen: Wir Spielen sie wegen der Chance auf einen Drilling, das ist deren Stärke. Ohne Drilling geben wir sie aber recht schnell auf.
Haben wir Preflop schon Aggression gezeigt, dann kommt uns dies nun zugute. Häufig können wir mit einer simplen Continuation-Bet am Flop schnell mal den Pot einsammeln, und vermeiden schwierigere Situationen. Und selbst wenn der Gegner callt, wird er häufig dann trotzdem eingeschüchtert genug sein, so das er am Turn und River nicht selber zu bieten oder raisen anfängt. Abhängig davon wie gut sich der Turn und unser Pärchen für ein Bluff eignet, ist es oftmals auch Sinnvoll den Turn nochmals zu Bluffen. Wir können also einigermaßen gut die Potgröße kontrollieren, und haben gute Chancen zu einem günstigen Showdown zu kommen.
Es zeigt sich, wie vorteilhaft ein aggressives Preflop Spiel oftmals ist.
Haben wir gute Position (sitzen also hinten), dann ist das auch extrem hilfreich. Würde am Flop der Gegner in uns hinein bieten, dann können wir meistens davon ausgehen das er wirklich etwas getroffen hat. Halten wir dann ein Over-Pair, wäre runter callen dran. Haben wir kein Over-Pair, können wir leicht folden.
Checkt der Gegner, dann bieten wir am Flop. Setzt er dann am Turn trotzdem in uns hinein, können wir davon ausgehen das er etwas getroffen hat, und meistens leicht folden. Checkt er den Turn wieder, dann können wir manchmal noch einen Semi-Bluff versuchen. Oder eben versuchen günstig zum Showdown zu kommen.
Position ist also wiedermal sehr wichtig!
Zusammenfassung
AA und KK sind natürlich sehr stark. Vor dem Flop spielen wir sie IMMER. Ab dem Flop können sie aber durchaus auch leicht hinten liegen. Selbst AA ist am Flop erst dann sehr stark, wenn es zum Drilling wurde.
QQ, JJ und TT, sind schon deutlich schwächer als AA und KK. Raisen sich zwei Gegner vor dem Flop hoch, werfen wir deswegen lieber auch mal die QQ weg.
Überhaupt sind diese drei Pocket-Pärchen nur am Flop dann noch stark, wenn keine noch höhere Karte liegt, und der Flop eher trocken ist.
99-22 ist dann nochmals ein ganzes Stück schwächer, je niedriger das Paar wird. Vor dem Flop noch recht gut, sind sie meistens für ein PreFlop Raise gut. Besonders Preflop wenn wir First-in sind, sollten wir sie fast immer Raisen.
Am Flop wenn sie nicht zum Drilling wurden, sind sie eher schwach bis sehr schwach.
Position ist extrem wichtig. Gute Position hilft die Gewinne zu maximieren, und eigene Fehler im späteren Verlauf der Hand zu vermeiden.
Haben wir keine gute Position, ist das auf jeden Fall ein guter Grund (gerade vor dem Flop wenn wir noch nichts bezahlt haben) auch ein Pärchen weg zu werfen.
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