UIGEA ist die Abkürzung für „Unlawful Internet Gambling Enforcement Act“ und wurde im Jahre 2006 von der amerikanischen Regierung unter Präsident G. Bush verabschiedet. Dazu gehört auch der Safe Port Act, was sämtliche finanziellen Transaktionen mit Glücksspielplattformen unterbinden sollte.


Eigentliches Ziel dieses Gesetzes war der Kampf gegen die Geldwäsche. Außerdem wollte man gegen das illegale Glücksspiel vorgehen und die Spieler vor Betrug schützen. Doch der UIGEA sorgte eher für Verwirrung als für Klarheit, denn es ist nun gar nicht mehr sicher, ob das Glücksspiel und Poker legal oder illegal sind. Am 11. April 2011 kam es dann zu einem enormen Einschnitt in die Welt der Casino- und Pokerspiele, als am „Black Friday“ die ehemals größte Poker-Plattform Full Tilt Poker geschlossen wurde und elf Mitglieder des Management verhaftet und des Betrugs sowie der Geldwäsche angeklagt wurden. Für die Glücksspielindustrie war das ein großer Einschnitt.

Bis der UIGEA 2006 verabschiedet wurde, boomte der Pokermarkt in den Vereinigten Staaten. Doch dann zogen sich große Anbieter wie Party Poker vom Markt zurück, denn man wollte die Anteile an der Börse nicht in Gefahr bringen. PokerStars und Full Tilt Poker nutzten jedoch die Gunst der Stunde und drangen in den US-Markt. Schnell versammelten sie eine riesige Fangemeinde. Als die Behörden am „Schwarzen Freitag“ dann jedoch unbarmherzig zuschlugen, hatten Party Poker und Titan Poker bereits den Rückzug angetreten und konnten in aller Ruhe den europäischen Markt erobern.

Nach der Verhaftung des Managements von Full Tilt änderten einige Anbieter einfach ihre Domains. Nur kurzfristig kam es zu kleinen Unannehmlichkeiten, was den Geldtransfer betraf, doch alles andere ging seine normalen Bahnen.


Klar ist der amerikanische Markt sehr begehrt, schließlich geht es um Umsätze in Milliardenhöhe. Interessanterweise ist das Glücksspiel im Web nicht grundsätzlich verboten. Wenn man möchte, dann kann man sogar bei eher dubioseren Anbietern zocken. Das würde bedeuten, dass der UIGEA den Bürger eigentlich gar nicht schützt. Vielleicht war es den Abgeordneten damals bei der Unterzeichnung gar nicht bewusst, wie die Folgen für das virtuelle Glücksspiel aussehen würden, denn schließlich geht es darin eher im den Geldtransfer zwischen den Plattformen und den Kreditinstituten, den Banken und den eWallets wie Neteller oder Skrill. Das sorgt für eine Menge Verwirrung. Aus diesem Grunde können amerikanische Spieler auf vielen Plattformen gar keinen Zugang erhalten.

Sehr interessant ist die Tatsache, dass Pferderennen, Fantasy Sport Ligen und Lotterien gar nicht vom UIGEA betroffen sind. Klar, denn dabei handelt es sich um staatliche Unternehmen und der Fiskus hat leicht Zugang zu den Abgaben. Online-Casinos und Pokerplattformen haben ihren Sitz meist im Ausland wie Malta oder anderen Steueroasen. Was hat das zu bedeuten? Dass es wieder nur mal darum geht, Zugriff auf die Einnahmen zu haben?

Sicher gibt es auch einige Befürworter des virtuellen Glücksspiels. Die wurden nach der Verabschiedung des UIGEA ebenso auf den Plan gerufen. Der Kongressabgeordnete Barney Frank reichte etwa einen neuen Entwurf, den Internet Gambling Regulation and Enforcement Act (IGREA). Ziel ist es, das Glücksspiel in den USA zu legalisieren und zu regulieren. Natürlich sollen dem Land auch die Steuereinnahmen zugute kommen.

Und wie sieht es im guten, alten Europa aus? Auch hier sind nicht alle Dinge eindeutig geklärt. Wer die aktuellen Nachrichten verfolgt, der weiß sicherlich auch, dass Schleswig-Holstein im Alleingang versucht hat, die Gesetzgebung rund um das Glücksspiel zu liberalisieren. Allerdings fand das die Opposition, bestehend aus SPD, Grüne und SSW gar nicht so toll und man versucht nun, dieses liberale Gesetz wieder abzuschaffen. Allerdings wurden bereits einige Lizenzen vergeben, unter anderem auch an den Poker-Giganten PokerStars und somit auch Full Tilt Poker.

Wie es nun weitergeht, was die Gesetzgebung betrifft, bleibt auch künftig abzuwarten. Heiße Diskussionen gibt es auf jeden Fall um das Thema. Wie kann der Staat dafür sorgen, dass der Bürger geschützt ist? Ist von Schutz nur dann die Rede, wenn es sich um ein staatliches Unternehmen handelt, wo der Staat selbst die Einnahmen kassiert? Geht es nur darum? Der Verdacht liegt nahe.