|
Wo Anfänger Fehler machen und Geld verlieren

Geschrieben von chardrian, FTR Mitglied seit 2005
Ich habe diesen Beitrag als Checkliste geschrieben, an die man denken sollte, wenn man MTTs spielt, aber die meisten Punkte kann man auf jedes Spiel anwenden.
Ok, der Beitrag ist als Erinnerung an mich selbst gedacht. Es geht um Mist, den ich einfach lassen sollte. Vielleicht ist das auch nützlich für andere und einige andere wiederum haben bestimmt auch viel dazu zu sagen. Viele der Punkte sind sich ähnlich, aber das liegt daran, dass viele meiner Fehler zusammenhängen.
1) Geduld – MTTs sind Marathons, keine Rennen. 1/3 bis 1/2 der Spieler sind nach der ersten Stunde weg. Das bedeutet nicht, dass man jede Hand folden sollte, es sei denn es handelt sich um AA oder KK, aber man muss während der ersten Stunde wirklich nicht zeigen wie aggressiv man ist, oder dass man sich nicht einschüchtern lässt. Sich erst mal passiv zu geben und dann plötzlich während der zweiten Stunde aggressiv zu werden, macht es den Spielern, die nach der ersten Stunde noch da sind, viel schwieriger deine Bets zu callen, wenn du erst mal deine Aggressivität zeigst.
2) Ziele – Sich bewusst zu machen wie viele Chips du brauchst, um Geld zu verdienen, ist eine gute Sache. Aber denk daran, dass diese Zahlen nicht in Stein gemeißelt sind und du nicht alle deine Chips auf einmal verdienen musst.
3) Hand Reading – Denk daran, wenn du dein Spiel davon abhängig machst wie du deinen Gegner einschätzt, dann basiert dein Spiel auf der Erwartung wie dein Gegner sich verhalten wird, basierend auf früheren Spielen – und nicht wie du dich verhalten würdest, wenn du er wärst.
4) Wie man ohne Hand Reading spielt – Wenn es um dein Stack geht ist es das Beste, anzunehmen dein Gegner hat Recht. Das Folden erlaubt dir weiter zu spielen, und du kannst die Hand nutzen, um später deinen Gegner zu lesen.
5) Flops callen und Turn Bets – Es sei denn du callst aus gutem Grund (z.B. basierend auf einem Spiel, dass du bei einer späteren Street machen willst, oder weil die Pot Odds das fordern), ist es generell besser zu folden oder zu raisen, als zu callen. Wie bei jeder Regel gibt es auch hier Ausnahmen und Poker sollte definitiv nicht auf das Raisen und Folden reduziert werden. Pass nur auf, dass du nicht zur gefürchteten „Calling Station“ wirst.
6) Aggressiv spielen – Aggressiv zu spielen ist gut. Zu aggressiv sein, ohne den Gegner zu lesen und ohne Grund die ganze Zeit aggressiv zu spielen (z.B. du hast noch ausreichend Stack) ist schlecht.
7) Fehler – Verringere deine Fehler, wenn es um die Menge der Chips geht und wie oft du sie machst.
8) Blind Stealing, der daneben geht. Bling Stealing ist eine gute Sache. Aber du solltest aufhören, es daneben gehen zu lassen.
9) Bluffe nicht Donks/ Spieler, die du nicht lesen kannst (weil sie wahrscheinlich Donks sind). Mach lieber einen Value Bet.
10) Tilt – Komm drüber hinweg. Du wirst Bad Beats bekommen, supernah zum Final Table kommen und verlieren. Lass das keinen Einfluss auf dein späteres Spiel haben. Wenn du dem Tilt erliegst und du noch nicht außer Gefecht gesetzt wurdest – verschränke deine Hände hinter deinem Rücken und spiel Monsters bis du wieder auf der Höhe bist. Denk daran, die einzige Person, der dein Bad Beat nicht egal ist, bist du. Anderen Leuten davon zu erzählen, wird dir kein Mitleid einbringen und du wist auch nicht deine Chips zurückbekommen.
11) Unterhalte dich – Um Spaß zu haben und vielleicht um dich besser in die anderen hineinzuversetzen. Rede nicht mit anderen, um ihnen Feedback zu geben (wenn sie klug genug sind, um diese Seite zu finden, dann können sie selber alles nachlesen, ansonsten gibt es keinen Grund, ihnen kostenlosen Unterricht zu geben), sag ihnen nicht wie schlecht sie spielen etc.
12) Strategie – Spiel ein MTT nicht genauso wie du es in einem Buch gelesen hast. Jeder Tisch und jedes MTT ist unterschiedlich. Basier dein Spiel auf deinen Reads, Table Image und ja okay, manchmal auf deinen Karten.
13) Final Table. Das ist dein Ziel bei jedem Turnier. ITM (in the money = du schließt mit einem Plus ab) ist auch gut, aber nicht dein Ziel.
14) Durchschnittlicher Chipcount/ dein aktuelles Ranking. Konzentrier dich nicht zu sehr darauf. Konzentrier dich auf deinen Stack auf dem Tisch und deinen Stack im Vergleich zu den Blinds. Auf die Turnier Lobby zu starren, zu beobachten wie viele Spieler rausgehen, den Fokus darauf zu legen, wie sich dein Stack weiter vom durchschnittlichen Chipcount entfernt, wird dir nicht dabei helfen, dich auf den Tisch und auf deine Gegner zu konzentrieren. Dein Tisch und deine Gegner sind das Wichtigste, auf das du dich konzentrieren solltest.
15) Achte immer auf die Chip Stacks. Es ist sehr viel machbarer ein riskantes Spiel/ Fehler gegen einen Gegner mit kleiner Stack zu machen, als gegen jemanden, der dir alle Chips nehmen kann.
16) Die Position – ist wichtig. Sehr wichtig.
17) Konzentrier dich – wenn du dich nicht 5-8 Stunden konzentrieren kannst, dann schaffst du es nicht zum Final Table.
18) Stil – Entwickel und arbeite ständig an einem Spielstil, der für dich funktioniert.
19) Hand History – Hol sie dir und guck sie dir an. Wo hast du Fehler gemacht? Warum hast du sie gemacht? Lerne von deinen Fehlern und wiederhole sie nicht.
20) Wisse warum du spielst – Spielst du, um Spaß zu haben? Als Job? Einfach nur so? Spiel, um es an den Final Table zu schaffen, aber hab Spaß dabei.
22) Leg deinen Schwerpunkt nicht auf die Ergebnisse – sondern auf deine Entscheidungen. Wenn du all deine Chips drin hast und dann Runner-Runner bekommst, hast du die Hand spektakulär gespielt. Lass nicht zu, dass dich ein Bad Beat ins Tilt befördert. Auf der anderen Seite, wenn du es nicht hinbekommen hast vor dem Flop mit einer Hand wie AK zu raisen, und auch nicht beim Flop geraist hast A59 Regenbogen und dann all deine Chips beim Turn callst, das ein J ist und du gegen ein AJ oder 9J verlierst, nun ja das Ergebnis ist nicht gut, aber deine schlechten Entscheidungen sind der Grund, weshalb du deinen Computer aus dem Fenster schmeißen willst. Steh zu deinen Entscheidungen, damit du lernst, sie nicht zu wiederholen und du dich weiterentwickeln kannst.
22) Nimm dir Zeit – Auf jeder Seite hast du mindestens 15 Sekunden für deine Entscheidung. Nutze die Zeit. Nimm deine Finger runter von der Maus! Du hast beim Turn mit TPTK geraist und es wurde weiter erhöht? Nimm dir Zeit und entscheide was du tust. Ein Finger auf der Maus klickt gerne auf den All-In Knopf, öfter als man sollte.
23) Der dunkle Tunnel Bluff (von HOH2 – erzählt von gabe):
„.. du weißt nicht wo du stehst, du weißt nicht richtig was du tust, aber es fühlt sich aktiver an Bets zu machen als es nicht zu tun, also schmeißt du mehr Geld in den Pot. Am Ende hast du einen großen Pot verloren, wo du eigentlich niemals eine wirkliche Chance gehabt hast."
Die Kur für dieses Syndrom ist einfach: bleib von dunklen Tunneln fern. Du musst immer wissen, warum du ein Bet machst, und was deine Gewinnerwartungen sind.
24) Das Bluffer Syndrom – Du bist dir sicher, dass die Spieler andauernd bluffen. Tun sie aber nicht.
25) Die Donk Bezeichnung/ Spite Spiele. Wenn jemand einen „Donk“ Spielzug gegen dich macht, dann nenn ihn nicht automatisch einen Donk. Merk dir das Spiel, aber nenn ihn nicht so, nur aufgrund eines Spiels. Mach es nicht zu deiner Mission deine Chips von dem Donk zu holen (Spite Spiel). Das Einzige was passiert ist, dass du auf sein Level runter gezogen wirst.
26) Nimm die Tipps an, die man dir gibt, anstatt ständig deinen Standpunkt zu verteidigen. Lerne aus deinen Fehlern, anstatt der Welt beweisen zu wollen, dass du immer genau weißt was du tust.
27) Im Allgemeinen, übe keinen Druck aus mit AK vor dem Flop gegen einen Reraise, es sei denn du bist sicher, dass dein Gegner AQ oder schlechter hat.
|