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Poker Strategie Schule - Check-Behind um damit Geld zu verdienen
Was ist ein Check Behind?
Beispiel: Am Flop sind 2 Spieler übrig. Spieler 1 checkt und nach ihm checkt auch Spieler 2. Das Checken des Spielers der zuletzt in einer Runde am Zug ist, wird also Check-Behind genannt.
Warum Check-Behind spielen?
Es gibt verschiedene Grunde, warum dieser Spielzug manchmal eine Gute Wahl ist.
1. Zuerst einmal der offensichtliche Grund: Du hast nur Müll auf der Hand und gibst die Hand auf. Oder, du hast zwar irgendetwas schwaches getroffen, denkst aber das der Gegner etwas besseres hält.
2. Du hast irgendetwas zwischen einer mittelmäßigen Hand und einem Monster, und möchtest damit Geld verdienen.
Besonders der zweite Grund, wird für uns in diesem Artikel sehr interessant sein. Doch zuerst kurz noch zum ersten Grund.
1. Check-Behind mit Müll
Falls du vor dem Flop schon als letzter Spieler eine Erhöhung gemacht hast, und nun am Flop du nur noch 1 oder maximal 2 Gegner hast, dann wäre nun eine Conti-Bet oftmals der Beste Spielzug. Oftmals wirst du den Gegner raus Bluffen können. Doch falls dein Gegner eine Callingstation ist, oder der Flop relativ Drawlastig ist, oder nur niedrige Karten liegen, wirst du nun meistens auch Checken. Am Turn könntest du dann vielleicht einen reinen Bluff spielen. Und zwar immer dann wenn der Gegner wieder den Turn checkt, er KEINE Callingstation ist, und auf dem Board ein König oder Ass liegt oder etwas anderes das du repräsentieren kannst.
Sollte der Gegner deinen Einsatz am Turn callen, und du hast kein Top-Pair mit Top-Kicker, dann versuche einen kostenlosen Showdown am River zu bekommen!
2. Check-Behind um damit Geld zu verdienen
Du hast also irgendetwas brauchbares auf der Hand, und würdest normalerweise einen Einsatz machen. Was zum Henker für Grunde sollte es nun Geben, das du Checkst und dem Gegner Kostenlos die Turn oder River Karte erlauben solltest? Hier ein paar Grunde:
- Slowplay
- Bluff des Gegners provozieren, den du dann callen kannst.
- Du bist way ahead/way behind
- Potcontrol (Pot klein halten, weil dein Blatt zu schwach ist um damit um viel Geld zu spielen)
Slowplay
Das Board ist relativ Trocken, dein Gegner ist keine Callingstation und du hast eine Starke Hand.
Beispiel 1
Karten/Position: Du hältst als CO (späte Position)
Situation: Alle Spieler folden bis zu dir. Du raist auf 3 BB. Der BigBlind callt.
Flop: 2 aktive Spieler
BB checkt
Du checkst
Beispiel 2
Karten/Position: Du hältst als CO (späte Position)
Situation: Alle Spieler folden bis zu dir. Du raist auf 3 BB. Der BigBlind callt.
Flop: 2 aktive Spieler
BB checkt
Du checkst
Zu beiden Beispielen:
Bei einem Gegner der keine Callingstation ist, kann es durchaus Sinnvoll sein den Flop zu checken wenn das Board recht trocken ist. Hält der Gegner Ass oder einen König, jeweils mit schwachem Kicker, oder nur ein anderes schwaches Pärchen, würde er gegen einen Einsatz sehr oft folden. So aber zeigst du schwäche. Das Board ist sehr Trocken, du musst also nicht unbedingt protecten. Am Turn traut sich der Gegner vielleicht mit etwas Schwachem, gegen dich einen Einsatz zu machen, oder einen Einsatz von dir zu callen.
Bluffinduce (Bluff des Gegners provozieren)
Du denkst das der Gegner eine eher schwache Hand hält, oder gar nichts hat und deswegen auf einen Einsatz von dir sofort wegwerfen würde. Oder der Gegner callt deinen Flop-Einsatz, checkt aber am Turn wieder.
Dann kanst du Ihm erlauben einen Bluff gegen dich zu versuchen.
Beispiel 3
Karten/Position: Du hältst als CO (späte Position)
Situation: Alle Spieler folden bis zu dir. Du raist auf 3 BB. Der BigBlind callt.
Flop: 2 aktive Spieler
BB checkt
Du checkst
Turn: 2 aktive Spieler
BB setzt 4 BB
Du callst
Beispiel 4
Karten/Position: Du hältst als CO (späte Position)
Situation: Alle Spieler folden bis zu dir. Du raist auf 3 BB. Der BigBlind callt.
Flop: 2 aktive Spieler
BB checkt
Du checkst
Turn: 2 aktive Spieler
BB setzt 4 BB
Du callst
Zu beiden Beispielen:
Am Flop hältst du Top-Pair aber mit eher schwachem Kicker. Das Board ist etwas Drawlastig. Normalerweise würdest du hier eher einen Einsatz machen. Deine Conti-Bet bringen usw. … Doch um so besser dein Gegner ist bzw. um so weniger er eine Callingstation ist, um so wichtiger wird es solche Situationen nicht unbedingt gleich an zu spielen..... Du denkst also das der Gegner nichts ordentliches hat oder so vorsichtig spielt das er jedes Blatt das du schlagen könntest, sowieso sofort wegwerfen würde. Das der Gegner dich nur mit etwas besserem am Flop callen würde, kann auch durchaus sein. Denn dein Kicker ist nicht besonders stark.
Du checkst also den Flop erst einmal. …. Und damit erlaubst du nun, das der Gegner auch wenn er gar nichts hat, einen Bluff gegen dich versucht. Oder mit schwachen Blättern die er normalerweise sofort wegwerfen würde, dich doch noch auf Turn oder River ausbezahlt.
Beispiel 5
Karten/Position: Du hältst als CO (späte Position)
Situation: Alle Spieler folden bis zu dir. Du raist auf 3 BB. Der BigBlind callt.
Flop: 2 aktive Spieler
BB checkt
Du setzt 4 BB
BB callt
Turn: 2 aktive Spieler
BB checkt
Du checkst
River: 2 aktive Spieler
BB setzt 8 BB
Du callst
Am Turn bist du recht wahrscheinlich noch vorne. Der Gegner hat vermutlich nichts. Aber er könnte dir mit einem Monster auch eine Falle stellen wollen, oder auf einem Flush-Draw sein.
An dieser Stelle musst du dir, wie immer am Turn, die Frage stellen ob ein Bet oder ein Check sinnvoller sein könnte.
Gegen einen Passiven Spieler (beispielsweise typische Callingstation), wäre es besser den Turn wieder zu setzen. Der Gegner wird oft genug mit schwächeren Händen dich bezahlen. Ebenso wenn du Top-Pair mit bestmöglichen Kicker hättest, weil sich damit Protection lohnen würde.
Anders sieht es gegen Tighte Spieler aus mit deinem Mittelmäßigen Blatt aus. Solche Spieler würden wahrscheinlich nur mit ihren starken Blätter (die besser wären als dein Blatt) nochmals am Turn einen Einsatz callen.
Mit dem Check am Turn bezahlst du gegnerische Monster schon mal weniger. Dazu ermöglichst du aber auch, das Gegner die gar-nichts haben oder nur etwas schwaches, oder deren Draw am River nicht angekommen sind, dich wegen deines Turn-Checks, für so ängstlich halten das sie vielleicht versuchen dich am River zu (Semi-)Bluffen.
Zu Beispiel 3, 4 und 5:
Wegen der Angreifbaren Hand (K+J = Top-Pair mit mittelprächtigem Kicker), wollen wir eher um einen kleinen Pot spielen. Also Potcontrol betreiben. Das ist mit ein wichtiger Grund, warum wir entweder am Flop oder Turn checken.
Du bist way ahead/way behind
Du hast einigermaßen brauchbar getroffen. Deine Hand kann durchaus den ein oder anderen Showdown gewinnen. Doch so super toll ist dein Blatt auch wieder nicht. Das Board ist recht Trocken, der Gegner wird also kaum auf einen Draw sein. …. im Endeffekt, entweder bist du Favorit und der Gegner ist deutlich unterlegen, oder umgekehrt... nur wer von euch ist nun derjenige der weit vorne liegt?
In den vorherigen Beispielen dieses Artikels, war diese Problematik auch immer wieder ein Thema.
Beispiel 6
Karten/Position: Du hältst als CO (späte Position)
Situation: Alle Spieler folden bis zu dir. Du raist auf 3 BB. Der BigBlind callt.
Flop: 2 aktive Spieler
BB checkt
Du checkst
Beispiel 7
Karten/Position: Du hältst als CO (späte Position)
Situation: Alle Spieler folden bis zu dir. Du raist auf 3 BB. Der BigBlind callt.
Flop: 2 aktive Spieler
BB setzt 4 BB
Du callst
Turn: 2 aktive Spieler, Pot: 0,29$
BB checkt
Du checkst
Zu beiden Beispielen:
Deine Hand hat recht gute Chancen einen Showdown zu gewinnen, aber dein Kicker ist nicht der absolut Bestmögliche. Also willst du nicht einen großen Pot spielen, den du wahrscheinlich eh verlieren würdest. In solch einer Situation ist Protection eher unwichtig. Wichtiger ist es, den Pot klein zu halten, und Gegner die ein schlechteres Blatt halten das sich aber kaum noch verbessern kann, nicht sofort zu vertreiben.
Bei Beispiel 6: Würdest du den Flop setzen, wer bitte soll dich dann callen? Jeder der dich callen würde, hätte vermutlich etwas besseres als du. Und wer bei dem Board eh nichts hat, wird vermutlich am Turn sich auch nicht sonderlich verbessern. Du kanst es dir leisten zu checken. Vielleicht denkt der Gegner dann am Turn, das du auch nichts hast, und versucht dich zu blufft...
Bei Beispiel 7: Hält der Gegner am Flop etwas besseres als wir, dann würde er sich auf einen Raise von uns, sehr freuen.
Gut möglich aber, das der Gegner das Ass nicht hat, sondern selber nur etwas mittelmäßiges, und er uns jetzt testen will. Oder Er schlicht einen Bluff versucht. Folden wollen wir also auch nicht gleich. Also callen wir am Flop.
Am Turn. entweder der Gegner hat wirklich das Beste Blatt und will uns in die Falle locken. Checken wäre dann also das Beste was wir machen könnten.
Oder aber der Gegner hat eine schwache bzw. Wertlose Hand und gibt nun seinen (Semi-)Bluff auf. Dann würden wir mit einem Einsatz auch nichts gewinnen. Er würde wahrscheinlich folden. Aber das kann uns ziemlich egal sein, weil den Showdown hätten wir in dem Fall sowieso gewonnen und bei dem Board hat er kaum chancen am River doch noch eine Gewinner-Hand zu bekommen. Wenn wir aber jetzt auch Checken, dann versucht er vielleicht am River doch noch mal einen Bluff und wir würden doch noch etwas mehr Geld von ihm bekommen. Einen normal hohen Einsatz vom Gegner am River, würden wir also callen.
Potcontrol
Du hast eine Hand die einen Showdown gewinnen könnte, aber nicht sonderlich Stark ist? Also willst du den Pot eher klein halten und um nicht viel Geld spielen. Das nennt man Potcontrol. Vielleicht ist es dir gerade sogar am liebsten, wenn du kostenlos bis zum Showdown kommen könntest? Einfach nur zu checken, ist die wirkungsvollste Art um Potcontrol zu betreiben.
Beispiele und weitere Erklärungen, spare ich mir einfach. Alles zu dem Thema wurde schon in den vorherigen Beispielen gesagt 
Balancing
Unter Balancing versteht man, das ein Spieler so spielt, das man nicht genau weiss wann er nur Blufft, wann er was relativ gutes hat, und wann er ein Monster hält.
Wenn du nun aber immer am Flop nur dann eine Conti-Bet machen würdest, wenn du gar nichts hast. Und jedes mal mit deinem Top-Pair checken und runter callen würdest, dann könnte man dich recht schnell durchschauen. Es ist also wichtig, das du einigermaßen variierst.
Gleichzeitig ist es auch vom Gegner und seiner Spielweise abhängig, wann Check-Behind Sinn macht.
Grundsätzlich empfehle ich also: Spiele gegen aggressive Gegner, selber eher passiv (also wenn du getroffen hast, mit check/call). Und gegen Callingstations bzw. passive Gegner, wenn du etwas am Flop getroffen hast, spiele lieber an.
So hast du automatisch wenigstens etwas Variation, bist etwas schwerer zu lesen und nutzt dennoch die Vorteile des Check-Behind-for-Value Spielzugs.
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