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Poker Strategie Schule - Die Bigstack Strategie
Die Bigstack Strategie
Diese Strategie ist schwerer zu erlernen als die Shortstack- oder Midstack-Strategie. Du solltest schon ein wenig Erfahrung mit dem Pokerspielen haben bevor du auf sie umsteigst. Und die Bedeutung von Bankrollmanagement und das Konzept und Wichtigkeit von Positions-bezogenem Spiel begriffen haben.
Bei der Bigstack Strategie setzt du dich bewusst mit vollem Stack an den Tisch. Bei guten Situationen hast du genug Geld, um das maximal Mögliche von deinen Gegnern zu verdienen. All-In kommt aber nur noch selten für dich in Frage. Hauptsächlich nur noch bei extrem guten Situationen. Da du aber so viel Geld am Tisch hast, und All-In nicht mehr als günstigen Rettungsanker zur Verfügung hast, können deine Fehler schnell sehr teuer werden.
Bei Turn und River musst du oft noch schwere Entscheidungen treffen. Kannst dort viel gewinnen, und noch viel mehr verlieren.
Diese Strategie eignet sich besonders für folgende Spieler:
- Poker Anfänger die bereits mehrere Stunden gepokert haben, und schon ein bisschen spüren ob eine Situation am Flop/Turn/River harmlos ist, oder eher gefährlich werden kann.
- Midstack-Strategie-Spieler die mindestens +- 0 Spielen (inklusive Rakeback leichtes Plus erspielen).
- Bigstack-Strategie-Spieler die bisher nur nach Gefühl gespielt haben.
- Alle Shortstack-Strategie-Spieler die gerne was anderes probieren wollen.
Die Spielweise
Bei einem soliden Bankrollmanagement gleichen sich Glück und Pech (Downswing und Upswing) mit der Zeit aus. Verluste entstehen durch falsche Entscheidungen (beispielsweise Call wenn es Mathematisch sich nicht lohnt). Und Gewinne entstehen durch Fehler des Gegners oder dadurch das man den Gegner dazu bringt einen Fehler zu machen.
Was wir also tun wollen ist: Möglichst viele Informationen sammeln. Warten bis wir im Vorteil sind. Die Kontrolle übernehmen und den Gegner unter Druck setzen damit er noch leichter Fehler macht.
Verlieren wir die Kontrolle, oder sind im Nachteil (schlechte Startkarten, schlechte Position usw.), dann geraten wir selber unter Druck. Das wollen wir vermeiden.
Dies gelingt uns am besten mit dem Tight-Aggressive Spielstil. Dem profitabelsten Spielstil beim NoLimit Hold'em Poker. Er beruht auf 3 Säulen.
Position
Sind wir in einer Setzrunde nach dem Gegner an der Reihe, dann haben wir Position auf ihn. Wir können uns erst einmal anschauen was er macht. Das ist ein wichtiger Informationsvorteil. Und ganz automatisch ist der Gegner dadurch schon mehr unter Druck und neigt mehr zu Fehlern. Außerdem können wir in Position profitablere Spielzüge machen.
Tight
Dies bedeutet sehr genau auszuwählen welche Startkarten wir spielen. Viele Karten sehen besser aus als sie sind. ATs, 98s oder KJ sind beispielsweise längst nicht so gut wie sie aussehen. Und es bedeutet sehr genau darauf zu achten wann am Flop/Turn/River man im Vorteil und wann im Nachteil ist. Und in einer Unprofitablen Situation wenn nötig auf zu geben.
Aggressive
Unsere Gewinne kommen durch Fehler der Gegner. Also wollen wir sie unter Druck setzen und ihnen erlauben Fehler zu machen. Wir wollen derjenige sein der Setzt und vorgibt wie teuer der Pot wird. Wir wollen nicht derjenige sein der unter Druck steht und normalerweise wollen wir auch nicht callen.
Buy-in / Stack Größe - Mit wie viel Geld an den Tisch setzen?
In der Bigstack Strategie setzen wir uns mit einem vollen Stack an den Tisch. Also normalerweise mit 100xBig Blind.
Wenn der Stack mit dem du gerade am Tisch sitzt unter diese Grenze fällt (z.B. durch eine Niederlage), solltest du sofort nachkaufen (Re-Buy). So das du wieder mit 100xBig Blind am Tisch sitzt. Gute Bigstack-Spieler kaufen bei einem verlorenem Showdown oft so schnell nach, das bereits wenn die Karten erneut ausgeteilt werden, sie schon wieder mit vollem Stack am Tisch sitzen.
Wenn du nun gewinnst, wirst du natürlich mehr Chips haben als das Buy-in war. Du brauchst aber nun nicht sofort den Tisch wechseln. Im Gegenteil, dieser große Stack ist für dich von Vorteil.
Nur wenn du mit der Zeit die Erfahrung machst, das du ständig bei z.B. rund 150 BigBlinds, in eine Situation gerätst bei der du mehr als 100 BigBlinds verlierst. Erst dann lohnt es sich für dich das du z.B. bei 140 BigBlinds den Tisch verlässt. Dies ist aber nur deine Notlösung! Denn in diesem Fall hast du eindeutig irgendwo in deinem Spiel noch Fehler. Poste diese Hände im Forum und frage nach Meinungen von anderen Spielern. Du wirst erstaunt sein wie viel du dabei lernen wirst!
Die Bankroll
Für die Bigstack Strategie gelten beim Bankrollmanagement folgende Regeln:
- 1 Buy-in entspricht 100 BigBlinds. Optimalerweise ist deine Bankroll mindestens 25 mal so groß wie ein Buy-in.
- Zum aufsteigen auf das nächst höhere Limit solltest du 29 Buy-ins des nächsten Limits haben.
- Sinkt deine Bankroll unter 22 Buy-ins des aktuellen Limits, dann wechsle auf das nächst niedrigere Limit.
Besonders der Wechsel auf ein niedrigeres Level, wird dir schwer fallen. Aber siehe es nicht als Rückschlag! Es ist einfach nur das klügste was du machen kannst! Warte auf dem niedrigeren Level dann wieder solange ab bis dein Downswing zu ende ist. Lese dir dies Artikelserie erneut durch und lese über andere Fortgeschrittene Poker Themen. Um dann mit noch mehr Erfahrung das höhere Level erneut anzugreifen.
Auf welchen Tischen spielen?
Ausgehend von deiner Bankroll, such dir aus der Grafik heraus auf welchem Limit du spielen darfst. Mit $50 USD (etwa 38 Euro) Bankroll wärst du gut gerüstet für NL2. Auf PokerStars kannst du damit schon prima eine Poker-Karriere starten.
Optimalerweise spielst du auf USD Tischen. Den durch die Währungsumrechnung bräuchtest du sonst eine noch dickere Bankroll.
Dann such dir in den Echtgeld NL Hold'em Tischen (Ring Game oder Cash Game genannt) einen Tisch passend für dein Limit. Kein Turnier und kein Sit & Go. Wenn möglich, meide die Turbo/Speed Tische. Und Suche dir einen möglichst vollen Tisch. Du solltest immer mindestens 7, besser noch 8 Gegner am Tisch haben! Das erhöht deine Gewinnmöglichkeiten. Sitzen mit dir gerechnet, nur noch 7 oder weniger Spieler am Tisch, dann suche dir einen neuen Tisch!
Mit steigender Erfahrung kanst du auch an Turbo/Speed Tischen Pokern. Oder die FastForward Varianten (Zoom, Rush etc.). Beachte aber, das du bei den FastForward Varianten, am Flop/Turn/River besonders vorsichtig sein musst sobald ein Gegner Gegenwehr leistet. Weil bei diesen Varianten die Gegner oft warten bis sie sehr gute Karten haben.
Bigstack Strategie – Der Wert deines Blattes relativ zum Pot
Bigstack Strategie – Der Wert deines Blattes relativ zum Pot
Im letzten Artikel hast du schon gelesen, das unsere Spielweise bei der BSS auf dem Tight Aggressive Stiel basiert und was dies bedeutet. Doch es bedeutet auch, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Blätter wann stark sind, und wann man einen großen Pot spielen kann.
Die Starthände und deren Wert
Durch unseren großen Stack ändert sich nun gegenüber der SSS und MSS für uns einiges. Sehr viele kleine Pötte wirst du Preflop oder direkt am Flop ohne Gegenwehr und ohne Showdown gewinnen. Deswegen ist es für diese Situationen weniger wichtig ob dein Blatt nun AKo ist oder 78s und ob du damit irgendetwas am Flop getroffen hast. Und selbst wenn du mit AKo oder AJ dein TopPair getroffen hast, wirst du ungern damit sehr viel Geld riskieren wollen. Also auch dann wirst du eher kleine Pötte mit solchen Karten gewinnen. Bist du zu überheblich/routiniert, dann wirst du sogar manchmal damit mittelgroße Pötte verlieren.
Die Mittelgroßen Pötte gewinnst du mit Two-Pair und besseren Blättern.
Und die ganz Großen Pötte mit Drilling und besserem (den Monsterblättern).
Das bedeutet nun, das Blätter wie AKo, AQ, AJ, KQo, KJ und QJo deutlich an Wert verlieren. Jedoch alle Pocket Pärchen (z.B. mit 99 Chance auf Drilling), und Suited Connectors (z.B. mit 78s Chance auf Straight oder Flush) gewinnen etwas an Wert.
Die Hohen Bildkarten bleiben aber noch immer stärkere Startblätter als die Suited Connectors!
Außerdem wird sehr stark am Flop der Wert deiner Hände nochmal neu Festgelegt.
Die Stärke deines Blattes im Moment des Flops, ist also sehr Wichtig! Hier also, musst du dich unbedingt entscheiden ob du einen großen oder kleinen Pot spielen willst, und mit welchem Plan du auf Turn und River spielst.
Auch deine Position zu den Gegnern, wie Drawlastig das Board ist und ob du Pre-Flop schon geraist hast, beeinflussen sehr stark deine Stärke und wie gut dein Blatt nun spielbar ist.
Spiele große Pötte nur mit Monsterblätter, und mit kleinen Blättern nur die kleinen Pötte!
- Lerne das am Flop/Turn/River ein Over-Pair oder Top-Pair (besonders wenn kleiner als TT) selten besonders gut ist. Spiele damit nur die eher kleinen Pötte!
- Lerne das du mindestens Two-Pair, besser noch einen Drilling brauchst, um solide einen großen Pot spielen zu können.
- Lerne zu Folden, wenn du ein zu schwaches Blatt hast, du teuer callen müsstest und der Pot zu groß wird!
- Lerne das es auf Turn und River für dich sehr teuer werden kann. Gib ein schwaches Blatt lieber schnell auf, bevor es soweit kommt.
- Lerne am Turn/River wenn du nicht vermutlich das beste Blatt hast, zu Checken (Pot klein halten) anstatt zu Beten.
All dies gilt bei den FastForward Varianten (Zoom Poker, Rush Poker usw.) um so mehr! Diese haben zwar ihre eigene Dynamik, doch die Bigstack Strategie funktioniert dort ebenso. Bei FastForward erwarten aber deine Gegner das du gute Hände hast. Klauen und Bluffen mit schlechten Blättern, funktioniert dort also gut und ist wichtig! Besonders wichtig ist aber dort, das du große Pötte, nur mit großen Blättern spielst (mindestens Two-Pair, besser noch Drilling aufwärts).
Im nächsten Artikel erfährst du genau, mit welchen Karten und aus welcher Position, du ins Spiel einsteigen kannst.
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Bigstack Strategie – Vor dem Flop
Bigstack Strategie – Vor dem Flop
Um zu entscheiden mit welchen Karten du vor dem Flop wie spielst, müssen viele Dinge berücksichtigt werden. Besonders mit Asse, Königen, oder einem Pärchen und wenn vor einem schon ein Spieler geraist hat, lohnt es sich oft nochmals zu erhöhen. Doch das ist stark Situationsabhängig und es muss dabei vieles berücksichtigt werden. Beispielsweise Fold Equity (Möglichkeit das Gegner Folden), Vorteil erlangen durch einzelnen Gegner isolieren, Stack Größe der Gegner usw.
Solche spezielle Themen, oder auch beispielsweise als BigBlind seinen Blind zu verteidigen, wird Thema späterer Spezial-Artikel werden. Wir wollen es jetzt nicht zu kompliziert machen, sondern uns auf ein gut erlernbares, solides Bigstack Strategie Spiel konzentrieren.
Eigene Position und die der Gegner
Die Position von einem selber zu den Gegnern ist immer sehr wichtig und entscheidend. Beispielsweise ATo ist in Später Position sehr gut spielbar und oft wird damit mit einem Raise eingestiegen. Jedoch in früher Position ist ATo oft sehr unangenehm zu spielen, also Folden wir damit lieber.
Immer dann wenn am Flop/Turn/River noch Gegner nach einem an der Reihe sind, wird es schnell sehr eklig zum spielen. Daher wollen wir schon vor dem Flop bei der Entscheidung ob wir einsteigen, auf unsere Position achten.
Zur Auffrischung und Erringung, hier nochmals die Grafik mit den Positionen im Bezug zum Dealer.
Die Starthände
Hier findest du nun eine Tabelle aus der du entnehmen kannst, mit welchen Karten du vor dem Flop was machst. Um diese Tabelle richtig benutzen zu können, brauchst du mehrere Informationen.
1. Was für Startkarten hast du, und sind sie gleichfarbig oder verschiedenfarbig?
2. In welcher Position relativ zum Dealer sitzt du?
3. Sind vor dir schon Spieler eingestiegen, oder haben sogar schon erhöht?
Davon ausgehend kanst du aus der Tabelle herauslesen ob du Foldest, Callst, Raist, oder All-In gehst.
Bist du erst einmal eingestiegen (egal ob mit Call oder Raise), und wurde dann nach dir nochmals von einem anderen Spieler weiter erhöht. Dann siehst du in der Tabelle, ob du Folden solltest oder noch weiter spielen kannst.
2 Spieler (oder mehr) haben vor dir erhöht
Wenn vor dir mehr als 1 Spieler erhöht hat, Beispiel NL2: Spieler 1 erhöht auf 0,06$, Spieler 2 erhöht auf 0,12$ …. dann kanst du eigentlich nur noch AA oder KK weiterspielen. Alle anderen Karten werden dir meistens Verluste bringen, weswegen du sie lieber Foldest. Mit AA und KK, gehst du aber dann in solch einer Situation sofort ALL-IN!
Mini-Raise nach dir
Ein Mini-Raise ist, wenn ein Gegner nur um minimal erhöht. Beispielsweise bei NL2 ist der BB 0,02$ und noch niemand hat erhöht, ein Mini-Raise wäre dann also 0,04$. Oder bei NL erhöhst du auf 0,06$, wenn dann ein anderer Spieler auf 0,10$ erhöht, wäre das ein Mini-Raise.
Mit AA oder KK in solch einer Situation erhöhst du am besten gleich noch mal. Das beste Ergebnis für dich mit AA oder KK wäre eigentlich immer, wenn du noch vor dem Flop ALL-IN kommst.
Mit allen anderen Karten Callst du einfach das Mini-Raise. Außer deine Position ist ungünstig und nach dir kommen weitere Spieler bei denen du befürchtest das sie noch weiter Erhöhen. Befürchtest du das, dann werfe lieber sofort weg. Entscheidend ist hier deine Position auf beteiligte Gegner.
Wenn du aber callst, achte am Flop/Turn/River darauf das du vorsichtig spielst. Wenn du keinen Drilling oder besser triffst, dann vermeide auf jeden Fall große Pötte!
Mini-Raise vor dir
Wenn vor dir jemand einen Mini-Raise gemacht hat, dann nehme es genau so wichtig wie wenn es ein normal-großer Raise wäre!
Hast du sehr gute Position, und der Spieler ist vermutlich eher schwach, dann kanst du mit Pärchen JJ bis 99 oder AQ vielleicht noch durch Raise einsteigen.
Bedenke aber, das gerade schwache Spieler sich oft nicht trauen zu Raisen. Besonders wenn er in Früher Position sitzt. Wenn also solch ein Spieler Raist, dann hat er oft selber irgendwelche Bild-Karten oder höheres Pärchen, (KQ, JJ, KK...). Am Flop wenn du überlegst was der Gegner getroffen haben könnte, solltest du das mit bedenken.
Call 1/20
Wenn in der Tabelle Call 1/20 steht, dann bedeutet dies folgendes: Ist der Stack des Gegners der Erhöht hat UND dein Stack, mindestens 20x so groß wie der Betrag den du noch zahlen musst, dann kannst du callen. Hast du oder der Gegner weniger als das 20 fache an Geld, dann Folde!
Hintergrund dieser Regel ist, das du mit dieser Starthand und in dieser Situation, am Flop leicht geschlagen sein kannst. Deswegen hoffst du auf ein Monsterblatt wie beispielsweise einen Drilling. Das Monsterblatt bekommst du aber nicht so oft am Flop. Oft musst du also dann am Flop wegwerfen. Deswegen wenn du ein Monster flopst, willst du damit dann möglichst viel Geld verdienen können. Das geht aber nur, wenn du und dein Gegner noch Genug Geld haben.
Aber Achtung: Wenn alle Gegner weggeworfen haben, und du und der Raiser sind beide entweder in Später Position oder in den Blinds, dann ist dies oft nur ein Blind-Steal versuch des Gegners. Denkst du also, das der Gegner vielleicht nur die Blinds stehlen will, und nach dem Flop meistens kaum noch Geld zahlen würde. Dann gilt das Call 1/20 nicht! Denn meistens bezahlt der Gegner dann einfach nicht falls du das Monster flopst.
Es gab noch keine Erhöhung. Um wie viel erhöhen?
Vor dem Flop wenn noch kein anderer Spieler erhöht hat, dann erhöhst du auf 3xBB + 1BB je Spieler der bereits durch call eingestiegen ist.
Beispiel 1: NL2. Du hast QQ in Später Position und alle Spieler vor dir haben gefoldet: Du erhöhst auf 3xBB. Also auf 0,06$
Beispiel 2: NL2. Du hast QQ in Später Position. In Mittlerer Position sind 2 Spieler durch call eingestiegen: Du erhöhst auf 5xBB. Also auf 0,10$
Es gab genau EINE Erhöhung vor dir. Um wie viel erhöhen?
Wenn es vor dir bereits genau EINE EINZIGE Erhöhung gab, dann erhöhst du auf das 3 fache + 1 mal die Erhöhung, je Spieler der bereits die Erhöhung gecallt hat.
Beispiel 1: NL2. Du hast QQ in Später Position. In Mittlerer Position hat ein Spieler auf 0,06$ erhöht. Alle anderen vor dir haben gefoldet: Du erhöhst auf das 3 fache. Also auf 0,18$.
Beispiel 2: NL2. Du hast QQ in Später Position. In Früher Position hat ein Spieler auf 0,06$ erhöht. Dann callt ein anderer Spieler in Mittlerer Position diese Erhöhung: Du erhöhst auf das 4 fache. Also auf 0,24$.
Gab es 2 Erhöhungen oder sogar noch mehr, dann ist es einfach. Mit AA oder KK gehst du sofort All-In. Alle anderen Karten wirfst du sofort weg. Auch QQ, oder AK wirfst du weg!
Gegner mit sehr kleinem Stack
Oft wirst du auf Gegner treffen, die mit sehr kleinem Stack spielen. Beispielsweise mit einem Stack von 25BB oder noch weniger. Solche Gegner sind oft eher schwache Spieler. Aber oft haben sie ihre eigene Strategie entwickelt, die meist darin besteht in bestimmten Situationen einfach All-In zu gehen. Hat vor dem Flop ein solcher Spieler schon Geld investiert (entweder durch Call eingestiegen, Mini-Raise, oder weil er in den Blinds sitzt), und es Erhöht jemand anderes. Dann passiert es oft das ein solcher Spieler einfach All-In geht.
Wenn du also am Überlegen bist ob du mit einem Raise einsteigst, dann achte darauf ob ein solcher Spieler mit sehr kleinem Stack schon vor dir eingestiegen ist, oder nach dir in den Blinds sitzt. Ist das der Fall, überlege dir ob deine Karten gut genug wären um seinen All-In zu callen, oder ob du dann lieber wegwerfen würdest. Würdest du gegen seinen All-In wegwerfen, dann steige erst gar nicht durch Raise ein.
PDF Bigstack-Strategie Preflop-Tabelle zum ausdrucken
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Bigstack Strategie – Nach dem Flop
Bigstack Strategie – Nach dem Flop
Poker, und besonders auch NoLimit Hold'em sieht auf den ersten Blick recht statisch aus. Doch der Spielverlauf einer einzigen Hand kann sehr unterschiedlich ablaufen. Es dauert viele Zehntausende, Hände, bis man ausreichend oft die meisten typischen Verläufe erlebt hat. Wobei ein Pokerspieler mit Multi-Tabling (bzw. Zoom Poker, Rush Poker etc.) durchaus bis zu 1000 Hände pro Stunde spielen kann. Gerade für Erfahrene Spieler bietet dies die Chance, Abweichungen eines typischen Verlaufs einer Harmlosen Hand erkennen zu können, und dadurch Alarmglocken schrillen zu lassen.
Für uns bedeutet dies nun 4 Dinge.
1. Die ersten 50.000 Hände sollten wir uns selber noch nicht als sonderlich Erfahren einstufen.
2. Mit steigender Erfahrung können wir unser Spiel aber um einiges noch verbessern. Ein großes Potenzial steht uns offen!
3. Gerade die typischen, ständig wiederkehrenden Situationen, sollten wir versuchen möglichst gut zu lernen. Und bestrebt sein immer optimal zu spielen. Den dadurch das wir sie so extrem oft erleben, können selbst Kleinigkeiten mit der Zeit sehr viel Geld sein das wir mehr oder weniger verdienen.
4. Mit unserer eigenen Spielweise und unserem Setz-Verhalten, müssen wir bemüht sein das andere Spieler nicht erkennen was wir damit bezwecken wollen. Wir wollen einfach so wenig Informationen von uns preis geben wie Möglich.
Gerade bei der Bigstack-Strategie und dem Spiel nach dem Flop, wo wir nun so viele Möglichkeiten haben, gewinnt Punkt 3. und 4. an Bedeutung.
Unsere Handlung (Check, Bet, Raise, Call, ...Fold) soll also zum einen möglichst das Optimale sein um das meiste Geld aus einer guten Hand zu verdienen. Zum anderen aber muss es eine Balance finden zum verschleiern ob wir Bluffen mit gar nichts, Geld verdienen wollen mit einem Monster, Billig die nächste Karte sehen wollen um einen Draw zu vervollständigen, oder Angst haben mit einem schwachen Pärchen.
Höhe unserer Einsätze
Solange die Situation einigermaßen günstig für uns ist, werden wir meistens selber bieten. Ob nun Check, Bluff, Continuation Bet oder Valuebet. Direkt am Flop, versuchen wir die diese Entscheidung und die Höhe unseres Einsatzes, nicht so sehr von unserer Eigenen Hand abhängig zu machen. Vielmehr Entscheiden wir uns nach folgenden Dingen:
1. Haben wir vor dem Flop schon geraist?
2. Wie viele Gegner sind nun mit uns am Flop? Und welche Position haben sie zu mir?
3. Hat am Flop schon ein Gegner vor mir Erhöht?
4. Wie Trocken oder Drawlastig ist das Board?
Wir Setzen nur dann, wenn wir entweder am Flop gut getroffen haben. Oder bei Maximal 2 Gegnern, wenn das Board Trocken ist und eine gute Bluff Situation herrscht (Gegner Typ, Pot-Größe etc.).
Wenn wir dann aber setzen, machen wir die Höhe des Einsatzes abhängig vom Board und den Gegnern.
Unterschied: vor dem Flop erhöht, oder nicht erhöht
Wenn wir vor dem Flop nicht selber erhöht haben (besonders wenn auch kein anderer Spieler erhöht hat), dann ist der Pot meistens recht klein und wir haben nur wenig Geld investiert. Zudem sind wir dann nur ein harmloser Caller in den Augen der Gegner.
Am Flop zu Bluffen, wird sich meistens für uns nicht lohnen. Besonders wenn wir vor dem Flop nur 1BB callen mussten oder sogar BigBlind waren, und der Pot jetzt sehr klein ist. Ein Bluff wird auch oft nicht funktionieren weil wir noch keinen Druck vorher aufgebaut haben und noch nicht die Kontrolle halten. Gleichzeitig können die Gegner alles mögliche Gute bereits halten.
Aus all diesen Gründen lohnt es sich meistens nur für uns weiter zu Spielen, wenn wir bei 1 oder maximal 2 Gegnern mindestens ein Top-Pair mit Top-Kicker getroffen haben, oder bei mehr als 2 Gegnern wenn wir mindestens einen OESD bzw. Flushdraw oder einen Drilling bzw. besseres haben.
Grundsätzlich gilt bei diesen Situationen: Hast du einen Drilling, Flush, oder Straight, dann gib Gas! Hast du einen OESD oder Flushdraw, dann Spiel den Flop an. Triffst du am Turn nicht deinen Draw, dann je nach Anzahl und Art der Gegner, kannst du nochmals Semi-Bluffen, oder einfach checken bzw. callen wenn es nicht zu teuer ist.
Mit allem anderen, sogar mit Pocket Asse oder Zwei-Pärchen, sei lieber vorsichtig und spiele keine zu großen Pötte. Mittlere Pärchen bzw. Over-Cards, sind fast Wertlos, und sollten nur sehr sehr vorsichtig gespielt werden.
Wenn wir vor dem Flop schon erhöht haben, und niemand anderes weiter erhöht hat, dann ist die Situation für uns am Besten. Wir haben schon etwas Druck aufgebaut und haben die Kontrolle. Das wird meistens auch die Situation sein mit der wir zum Flop kommen. Zugleich gibt es hier vieles was wir Richtig oder auch Falsch machen können. Also schauen wir uns dies Situationen nun ganz genau an.
Vor dem Flop haben wir erhöht - Am Flop hat Niemand vor uns Erhöht
Wenn das Board Trocken ist, dann setzen wir etwa 1/2 Pot.
Wenn das Board Drawlastig ist, dann setzen wir etwa 2/3 bis 1 Pot. Je nachdem wie sehr Drawlastig es ist.
Bei einem Bluff oder Continuation Bet Bluff, setzen wir aber höchstens 2/3 Pot und nur wenn das Board einigermaßen Trocken ist!
Haben wir einen Flush-Draw oder OESD, und maximal 2 Gegner, dann setzen wir (ca. 2/3 Pot). Haben wir zu dem Draw sogar noch zwei Überkarten in der Hand (Karten höher als alle Karten am Flop), dann können wir meistens sogar noch bei 3 Gegnern setzen. Mit einem Monster-Draw (OESD und Flusdraw zugleich) setzen wir sogar fast immer.
Vor dem Flop haben wir erhöht - Am Flop hat Jemand vor uns schon Erhöht
Wenn bereits jemand vor uns gesetzt hat am Flop, dann spielen wir nur noch weiter, wenn wir entweder selber etwas gutes getroffen haben (mindestens Top-Pair) oder wir einen OESD bzw. Flush-Draw haben.
Mit Two-Pair bzw. einem Drilling, oder besserem, und bei recht Trockenem Board, ist oft ein call das Beste. So kann ein bereits geschlagener Gegner am Turn versucht sein, gegen uns ein (Semi-)Bluff zu versuchen. Und selbst wenn der Gegner am Turn vor uns Checkt, durch unseren simplen Call am Flop, wird der Gegner uns für Schwächer halten und deswegen am Turn leichter einen Einsatz callen. Bei Drawlastigen Board ist oft ein nochmaliges Erhöhen gleich am Flop, das Beste.
Nur 1 Gegner (mit kleinem Stack) und er setzt sehr wenig im Verhältnis zum Pot:
Meistens bedeutet dies ein schwaches Blatt. Doch weil der Gegner so wenig Geld hat, fühlt er sich meistens an den Pot gekettet. Einen Bluff wird er meistens callen. Also nur Bieten wenn wir mindestens Top-Pair mit guten Kicker, oder einen OESD/Flush-Draw haben.
Nur 1 Gegner (mit mittelgroßem bis vollen Stack) und er setzt sehr wenig im Verhältnis zum Pot:
Oft können wir mit einem Raise den Gegner heraus Bluffen. Callt er, oder macht sogar einen Re-Raise, dann deutet das oft auf eine Falle (Gegner hat z.B. einen Drilling geflopt). Meistens müssen wir dann Folden.
Nur 1 Gegner und er setzt normal hoch:
Mit starken Draws (mindestens OESD oder Flush-Draw), oder einem Top-Paar mit Top-Kicker, erhöhen wir selber. Alle schlechteren Blätter werfen wir hier weg. Auch z.B. AJ bei einem Flop AQ7 werfen wir hier weg!
Mehr als 1 Gegner und einer der Gegner setzt vor uns:
Bluffs kommen nun nicht mehr in Frage.
Wieder erhöhen wir mit starken Draws (mindestens OESD oder Flush-Draw), oder einem Top-Paar mit Top-Kicker bzw. noch besseren Karten.
Haben wir etwas schlechteres (z.B. Top Paar aber schlechten Kicker), können wir manchmal kleine Einsätze noch callen. Haben wir noch schlechter getroffen, ist es aber meistens besser weg zu werfen.
2 Gegnerische Erhöhungen:
Hat ein Gegner erhöht und ein anderer Gegner erhöht auch nochmals, dann wird die Situation oft sehr Gefährlich oder eklig zu Spielen.
Mit einem Monsterdraw oder Zwei Paaren, besser noch Drilling, kannst du hier noch weiter spielen. Doch alles schlechtere, selbst ein Pocket Paar Asse, ist oft schon zu schlecht und sollte weggeworfen werden. Meine größten Verlust Pötte kommen daher, weil ich zu Oft an dieser Stelle Over-Pair Könige bzw. Asse spiele.
Am Flop hast du Erhöht, und nach dir Erhöht ein Gegner
Eine Häufige Situation ist die, das du am Flop aus irgendwelchen Gründen Erhöht hast, und dann ein Gegner nochmals Erhöht.
Alles was schlechter ist als ein Top-Pair kannst du direkt wegwerfen. Ein Top-Pair mit schlechtem Kicker kannst du auch meistens sofort wegwerfen. Einen Gutshot oder noch schlechtere Draws sollten genauso einfach weggeworfen werden.
Sind zwei Gegner beteiligt die sich womöglich gegenseitig hoch bieten, oder sitzt du vielleicht sogar zwischen zwei Gegnern, dann ist das oft auch ein guter Grund um gleich zu folden.
Interessant wird es erst ab Top-Pair (Bildkarte) mit Top-Kicker, oder einem Doppeltem Gutshot (vergleichbar mit OESD).
Top-Pair (Bildkarte) mit Top-Kicker oder Over-Pair:
Bei einigen Gegnern lohnt sich ein weiterspielen. Ich persönlich würde aber eher wegwerfen. Es ist sehr stark Situationsbedingt und Gegner abhängig. Besonders auf niedrigen Limits trauen sich die Gegner oft nur diesen Flop Re-Raise, wenn sie selber AA halten oder ein Two-Pair haben.
Pocket Paar Asse:
Bei einem recht Trockenen Board kann gecallt werden um den Gegner im Pot zu behalten. Und evtl. einen Bluff am Turn machen zu lassen. Denke aber gut nach, was dieser Gegner vor dem Flop gemacht hat. Ist es Denkbar das er ein Pocket-Pärchen hatte mit dem er jetzt einen Drilling getroffen hat? Oder das er Zwei Pärchen hat?
Bei einem Drawlastigen Board müsste man die Asse schützen. Also nochmals Erhöhen. Diese Erhöhung wäre aber so hoch, das du am Pot gebunden wärst. Deswegen, entweder wegwerfen oder All-In gehen.
Zwei Pärchen:
Wieder eine sehr stark Situations- und Gegner abhängige Situation. Bei einigen Gegnern kannst du unterlegen sein. Ohne Statistiken zum Gegner, ist es schwer zu sagen, wann ein Fold und wann ein Call, Re-Raise oder sogar All-In das beste ist. Tendenziell ist aber meistens Call oder All-In das bessere.
Einzelner starker Draw:
Ein einzelner Flush-Draw, OESD, oder Doppelter Gutshot, ist bereits ein recht guter Draw. Effektiv hast du im Moment noch gar nichts. Doch du hast sehr gute Chancen dich extrem zu verbessern.
Oft ist es deswegen Sinnvoll die Gegnerische Erhöhung zu callen, vorausgesetzt es wird nicht zu teuer. Bis zu welchem Betrag du callen kannst, und ab wann du besser wegwirfst, ist ein umfangreiches Thema. Jetzt erst einmal reicht uns eine einfache Regel:
Ist der Betrag den du noch zahlen müsstest, kleiner als etwa 3/4 des aktuellen Pots (Pot inklusive der Gegnerischen Erhöhung und aller Einsätze), dann solltest du callen.
Bei sehr schlechten Gegnern, oder passiven Gegnern deren Erhöhung viel Stärke zeigt, darfst du sogar bis zu Potgröße callen.
Monster-Draw:
Ein Monster-Draw sind zwei gute gleichzeitige Draws. Also: Flush-Draw + OESD, oder Flush-Draw + Doppeltem Gutshot, oder Flush-Draw + Pärchen.
Ein Monster-Draw ist sehr stark. Und wird sehr Wertvoll wenn du dazu sogar noch die Chance auf den bezügliche dem aktuellen Board, Höchstmöglichen Flush oder Straigt hast. So das dich ein Gegner auch wenn er Straight oder Flush bekommen sollte, dich nicht mehr überholen kann.
Ein Monster-Draw kann aggressiv weiter gespielt werden. Also nochmals Erhöhen. Sehr Oft ist sogar All-In gehen, das Beste!
Drilling und noch besseres:
Ab hier hast du eine fertige Monsterhand. Versuche so viel Geld wie Möglich in den Pot zu bekommen. Ist der Flop Drawlastig, so das du noch von einer Straight oder Flush auf Turn/River überholt werden könntest, dann mach direkt nochmal eine saftige Erhöhung (mindestens Pot-Größe), oder gehe gleich All-In!
Ist der Flop recht Trocken, so das du kaum Angst haben müsstest überholt zu werden. Dann überlege dir, wie du am besten dein Geld rein bekommst. Würde der Gegner auf ein weiteres ReRaise eher folden? Dann ist Call oft das bessere. Besonders wenn du in Position nach dem Gegner bist.
Das Wichtigste ist für dich aber nun mit diesem Blatt, es vor starken Gegnerischen Draws zu schützen. Pass also am Flop und Turn gut auf, ob das Board Möglichkeiten zum Flush-Draw oder OESD hat.
Bigstack Strategie – Turn / River
Bigstack Strategie – Turn / River
Turn und River sind die schwierigsten Setzrunden. Zum River kommen wir weiter unten noch. Der Turn ist deswegen so schwer, weil hier gemachte Fehler bereits recht teure Konsequenzen haben können, und zugleich mit dem River nochmals eine Setzrunde folgt für die wir jetzt am Turn schon vorarbeiten müssen. Zugleich ist aber das Spiel am Turn, wieder sehr stark davon abhängig was bereits alles vor dem Flop, und direkt am Flop passiert ist.
Ein Fehler vor dem Flop, ist eigentlich nur ein kleiner Fehler der noch (mit viel Erfahrung) korrigiert werden kann. Das dumme an der Sache ist nur, korrigiert man den Fehler nicht, dann wird es am Flop um so schlimmer, am Turn dann nochmals viel viel schlimmer, und am River kann es sogar richtig Katastrophal werden.
Kleinigkeiten in frühen Setzrunden, wirken sich in den späteren Setzrunden immer stärker und stärker aus!
Dies ist einer der wichtigsten Gründe, warum sehr Erfahrene Spieler vor dem Flop auch schlechte Karten (oder aus ungünstiger Position) anspielen können (und es sich auf für Sie lohnt), und weswegen weniger Erfahrene Spieler auf die guten Karten in guter Position warten sollten.
Der sehr erfahrene Stratege, weiß einfach besser wie er in den sehr schwierigen Situationen am Flop, Turn und River, zu entscheiden hat.
Es dauert lange und braucht viel Erfahrung, um Turn und River wirklich gut spielen zu können. Wir können es uns aber selber etwas leichter machen. Und zwar ganz einfach dadurch, das wir erst einmal unser Spiel vor dem Flop optimieren und möglichst Fehlerfrei bekommen. Und dann unser Spiel am Flop optimieren und versuchen von Fehlern zu befreien.
Das wird schon extrem viel Helfen damit wir am Turn viel seltener in schwierige Situationen kommen. Und mit zunehmender Optimierung am Turn, wird auch der River immer leichter zum spielen werden.
Merke dir also: Wann immer du Fehler aus deinem Spiel beseitigen möchtest, Analysiere ausgehend von vor dem Flop!
OK, nun genug von dem Geplapper. Natürlich wollen wir auch von Anfang an versuchen am Turn und River keine großen Fehler zu machen.
Das Geld/Chips auf die Straßen verteilen
Beispielsweise mit einer sehr starken Hand, wollen wir all unser Geld in den Pot bringen, und möglichst zusammen mit dem Gegner All-In kommen. Um somit möglichst viel Geld zu gewinnen. Allerdings wenn wir am Flop mit einem Flush direkt All-In gehen, werden wir die meisten Kunden vertreiben und deswegen wenig Geld verdienen.
Andererseits als zweites Beispiel: Mit Karten die gute Chancen haben zu gewinnen, aber auch angreifbar sind (z.B. König Pärchen), wollen wir zwar auch Geld von den Gegnern noch kassieren und unsere Karten vor Flush-Draws und ähnlichem Schützen, doch zugleich wollen wir den Pot nicht zu groß werden lassen.
In beiden Fällen steckt die gleiche Überlegung dahinter: Wie verteilen wir unser Geld/Chips am intelligentesten auf Flop, Turn und River?
Mit sehr starken Händen wollen wir in allen Setzrunden auch Geld setzen. Mit den schwachen Karten, wollen wir wenn möglich nur in höchstens 2 Setzrunden Geld bezahlen.
Starke bis sehr starken Hand:
Wir wollen Geld von den Gegnern solange wir noch vorne sind. Solange also kein starkes Zeichen besteht das wir geschlagen sein könnten, bieten und erhöhen wir lieber gleich.
Haben wir 'nur' Zwei-Pärchen, dann setzen wir Flop, Turn, River. Wenn der Gegner am Turn oder River uns Re-Raist, müssen wir aber meistens leider wegwerfen!
Drillinge sind meistens noch gut. Achte aber darauf ob am Bord vielleicht ein Pärchen liegt das höher ist als dein Drilling, womit der Gegner leicht einen höheren Drilling haben könnte oder sogar ein Full-House! Beispiel: Flop 8JK J und du hast 88.
Oder ob das Board dem Gegner einen Flush ermöglicht.
Klammere dich an einer fertigen Straight nicht zu sehr. Hast du eine Straight, dann passe gut auf was alles am Board liegt! Wie wahrscheinlich ist es, das ein Gegner eine höhere Straight hat? Oder einen Drilling, einen Flush..? Bietet das Board viele solche Möglichkeiten, du setzt und der Gegner macht ein Re-Raise, dann wäre wegwerfen kein Fehler. Besonders nicht wenn deine beiden Karten das niedrige Ende der Straight sind oder recht niedrige Karten eines Flush.
Schwache bis mittelstarke Hand:
Hierzu gehört alles was schlechter ist als Zwei-Pärchen! Also auch Top-Pair und Over-Pair gehören am Turn/River zu dieser Kategorie!
Von den drei Setzrunden Flop, Turn, River, wollen wir versuchen nur in höchstens 2 Setzrunden Geld zu setzen.
Wenn wir aber bieten und der Gegner uns Raist, dann werfen wir weg!
Am besten ist dabei Grundsätzlich, am Flop und Turn zu setzen, und River zu Checken. So riskieren wir nicht zu viel Geld falls wir verlieren sollten. Gleichzeitig schützen wir so unsere Karten vor Draws. Und Gegner mit schwachen Karten die wir schlagen würden, bezahlen uns vielleicht noch. Gleichzeitig demonstrieren wir Stärke und manchmal werden Gegner mit besseren Karten, dadurch wegwerfen.
Häufige Ausnahme ist aber, wenn du ein eher schwaches Blatt hast (Beispielsweise mittleres Pärchen), und das Board sehr trocken ist. Du musst nichts schützen, und mit deinem schwachen Blatt willst du eh kaum Geld riskieren. Also lieber den Turn dann checken.
Haben wir etwas schlechteres als Top-Pair, dann ist jeder Einsatz von uns nun aber eigentlich nur noch ein Bluff! Denn schwächere Blätter als wir es halten, werden uns meistens nicht bezahlen. Wenn wir also setzen und callt uns dann jemand, sind wir fast immer geschlagen. Und sollten deswegen aufgeben falls wir nochmals etwas bezahlen müssten... kein callen, setzen oder Bluffen mehr am River!
Keine Bluffs mehr am Turn oder River
Grundsätzlich Bluffen wir nicht mehr am Turn oder River. Klar, es muss Ausnahmen geben. Alleine schon deswegen, weil wir sonst vom Gegner leicht lesbar wären. Doch du brauchst erst einmal genug eigene Erfahrung, um spüren zu können wann Bluffs sich hier noch lohnen. Bis dahin gilt, selbst wenn wir PreFlop und am Flop noch geblufft haben, geben wir Grundsätzlich am Turn nun die reinen Bluffs auf.
Vorerst machen wir am Turn nur noch allerhöchstens Semi-Bluffs in guten Situationen. Also mit guten Draws oder mit Mittelstarken Karten die sich noch stark verbessern können, und wenn wir nur noch einen, höchstens zwei Gegner haben.
Wichtig ist, das du nur Bluffst wenn du auch eine Chance auf starke Verbesserung am River hast, für den Fall das der Gegner dich callt! Ohne eine solche Verbesserungschance, lohnt sich ein Bluff am Turn nur selten!
Aber auch hier gilt wie immer: Nur (Semi-)Bluffen wenn der Gegner überhaupt wegwerfen kann! Ist der Spieler eine Callingstation der sowieso alles callt, oder ein sehr Aggressiver Spieler der eher noch (Bluff-)ReRaise macht als das er wegwirft, oder ein Spieler der fast keine Chips mehr hat und sowieso fast All-In ist, dann NICHT Bluffen!
Den Pot nicht auf blähen mit schlechten oder mittelmäßigen Karten
Große Pötte wollen wir nur spielen mit wirklich starken Blättern (Drilling oder besser). Selbst mit Zwei-Pärchen wollen wir nur höchstens mittelgroße Pötte spielen.
Deswegen gilt, auf keinen Fall den Pot unnötig groß machen. Ganz besonders gilt das für Bluffs.
Aber das gilt auch wenn du nur ein mittelmäßiges oder schlechtes Blatt hast, und das Board stark Drawlastig ist, so das du sehr viel setzen müsstest um zu schützen. Lieber setze gar-nichts (du machst also Pot-Control), als das du sehr viel Geld setzt zum Schutz einer sowieso schon schwachen Hand. Wenn dann der Gegner auf dein Check, in dich hinein setzt, kannst du dein schwaches Blatt wegwerfen ohne das es schmerzhaft teuer war.
River
Der River ist besonders deswegen schwierig, weil ein falscher Call hier besonders teuer werden kann. Und zugleich aber ein wegwerfen einer Gewinnerdhand so kurz vor dem Sieg, besonders bitter schmeckt. Wenn wir aber einen Einsatz machen am River, dann darf dieser wenigstens auch mal niedriger sein als am Flop und Turn. Denn am River entfallt das Schützen vor Gegnerischen Draws.
Mit mittelmäßigen oder schlechten Karten, oder wenn uns unwohl mit unserem Blatt ist, dann gilt hier: Versuche dich möglichst günstig über die Ziellinie zu retten. Manchmal kann das auch sein, indem du einen niedrigen Einsatz machst, damit der Gegner nicht einen hohen Einsatz bringt.
Auf keinen Fall solltest du am River bluffen. Das funktioniert nur sehr selten. Warst du nur auf Flush- oder Straight-Draw und der Draw kam nicht an, dann gib ganz einfach auf.
Sehr starke Blätter spielen wir natürlich weiterhin an.
Bleiben nur mal wieder die mittelmäßigen Karten, die es uns schwer machen...
Bisher keinerlei Kampf um den Pot:
Wenn vom Flop bis River, noch niemand einen Einsatz gebracht hat und alle durch gecheckt haben. Dann kannst du nun anspielen wenn du mindestens ein Pärchen hast das sich mit der zweit höchsten Karte des Boards verbindet. In dem Fall ist ein Einsatz von ca. 1/3 Pot ganz gut. Schlechtere Karten bezahlen dich ab und zu noch. Und slow gespielte Monster gibst du nur wenig Geld. Auf ein Raise wirfst du selbstverständlich weg!
Hast du ein noch niedrigeres Pärchen, oder auch nur so etwas wie AK ohne etwas getroffen zu haben, dann checke und wirf weg falls jemand etwas setzt.
Flop wurde gesetzt, Turn haben alle (auch du gecheckt):
Mit einem Top-Pair wirst du meistens am Turn schon etwas geboten haben. Ist das der Fall, dann checke nun am River.
Hast du am Turn nicht gesetzt, und auch die Gegner haben bis zum River gecheckt, dann kannst du nun einen kleinen Einsatz von ca. 1/3 Pot machen wenn entweder du ein Top-Pair hast, oder wenn du wenigstens ein einigermaßen gutes Pärchen hast, aber der Gegner hinter dir sitzt. Sitzt der Gegner vor dir, er checkt, und du hast etwas schlechteres als Top-Pair, dann checke du auch.
Im Falle des Top-Pair, möchtest du einfach noch etwas Geld verdienen und Blocken, im anderen Fall möchtest du einfach nur Blocken. Also dich davor schützen das ein Gegner nach dir einen noch höheren Einsatz macht und dir somit den Showdown noch teurer macht. Wenn du aber setzt, haben die Gegner dadurch Respekt und werden sich nicht trauen zu erhöhen. Erhöhen sie trotzdem, dann weißt du wenigstens das sie ein Starkes Blatt halten.
Setzt am River der Gegner etwas vor dir, dann calle nur wenn der Einsatz eher niedrig ist und du mindestens ein einigermaßen hohes Pärchen hast. Setzt er mehr als 1/2 Pot, wirst du meistens wegwerfen müssen.
Wenn du etwas setzt, und der Gegner Raist, dann kannst du eigentlich nur noch Zwei-Pärchen oder besseres halten, und musst alles schlechtere Wegwerfen.
Flop und Turn wurde jeweils etwas gesetzt:
Wenn nun am River die dritte Karte zu einem möglichen Draw kam. Du aber damit nichts getroffen hast und selber nur Top-Pair oder besseres hältst. Beispiel Board: 78K J 9 – und du hast KQ.
Wenn du vor dem Gegner sitzt, dann ist es besser wenn du etwa 1/3 Pot setzt, und auf eine Erhöhung hin wegwirfst. Würdest du checken, wäre es zu leicht möglich das der Gegner dich raus Blufft. Wenn der Gegner dich raist, kannst du aber sehr sicher sein das der Gegner wirklich seine Straight/Flush etc. fertig hat.
Sitzt der Gegner vor dir und setzt nun plötzlich in dich hinein, kannst du auch sofort wegwerfen.
Mit etwas schlechterem als Top-Pair spielst du hier dann sowieso normalerweise Check/Fold.
Wenn kein solches Drama-Board mit der River-Karte entstanden ist, dann checken wir. Sehr starke Blätter (Drilling und besseres) setzen wir aber natürlich weiterhin.
Ist der Pot noch sehr klein, dann kann auch mit Zwei-Pärchen nochmals ein kleiner Einsatz gemacht werden.